Herrenweste aus braunem Droguet

Katalogtext:
Vom 17. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts bestand ein kompletter Herrenanzug aus Hose, Weste und Jacke. Dabei orientierte sich der Schnitt der Weste meist an der Form der Jacke, die Dekoration konnte aber sehr verschieden sein. So können auch einzelne Westen nicht nur anhand des Dekors, sondern auch nach ihrem Schnitt datiert werden.

Diese Weste reicht bis an die Mitte der Oberschenkel und stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sie hat einen kleinen Kragen und ist aus braunem Droguet mit einem kleinen Blütenmuster. Droguet bezeichnet eine Gruppe von kleingemusterten Seidenstoffen in einer bestimmten Bindungsart, die ab Mitte des 18. Jahrhunderts besonders gerne für Herrenwesten verwendet wurden.

Die einfarbige Weste ist an den Vorderkanten und Taschenpatten mit Schnurapplikationen verziert, in die Knöpfe und Knopflöcher integriert sind. Geschlossen wurde die Weste ursprünglich mit runden, mit dem Westenstoff bezogenen Knöpfen. Davon ist unter den Taschenpatten jeweils ein Exemplar erhalten. Die am Vorderteil vorhandenen Knöpfe sind aus Glasfluss und stammen aus dem 20. Jahrhundert.

Der Rücken der Weste besteht aus braunem Leinen. Dies ist der Originalstoff, Das Schnürband, mit dem die Weite der Weste individuell angepasst werden kann, ist dagegen neu.

Im Rücken ist der rote Stempel eines Kostümverleihs aus Frankfurt am Main aufgedruckt.

Babette Küster Dez. 2022