Kleines Spiegelteleskop (Fernrohr)
Kleines Spiegelteleskop (Fernrohr)
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Inventar Nr.:
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APK F 354 |
Bezeichnung:
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Kleines Spiegelteleskop (Fernrohr) |
Künstler / Hersteller:
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Heinrich Ludwig Muth (1673 - 1754), Zuschreibung
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Datierung:
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vor 1754 |
Objektgruppe:
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Fernrohr |
Geogr. Bezug:
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Material / Technik:
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Pappe, Leder, Holz, Messing, Stahl, Glas |
Maße:
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Tubus 22 cm (Länge) 26 cm (Höhe)
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Katalogtext:
Schon 1667 baute Isaac Newton ein Spiegelteleskop, weil er der Ansicht war, dass Abbildungsfehler durch Glaslinsen nicht vollkommen zu vermeiden seien. Es dauerte aber noch mehrere Jahrzehnte, bis die Spiegel in der benötigten Qualität hergestellt werden konnten. Der Metallspiegel musste besonders fein poliert werden, um genügend Licht zu reflektieren, ansonsten erschien das Bild im Okular verdunkelt. Erst in den 1720er Jahren erreichten englische Hersteller die erhofften Ergebnisse. Die ersten Spiegelteleskope, die den Ansprüchen der Astronomen genügten, kamen in diesen Jahren auf den europäischen Kontinent (z. B. Inv.-Nr. APK F 345).
Auch in Kassel beschäftigte sich Heinrich Ludwig Muth, Professor für Optik am Collegium Carolinum, mit der Herstellung von Spiegelteleskopen und berichtete Friedrich Armand von Uffenbach von seinen Arbeiten. Besonders das Polieren der Spiegel und ihre Empfindlichkeit gegen Luftfeuchtigkeit bereiteten ihm Probleme. Dieses Spiegelteleskop vom Typ Newton stammt vermutlich aus Muths Werkstatt und deutet darauf hin, dass die Kasseler Professoren sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit neuen Technologien beschäftigten.
Im Inventar von 1765 ist das Spiegelteleskop als beschädigt eingetragen "...daran der kleinere (Spiegel) verdorben und abgefallen". Das Okular ist vermutlich eine spätere Ergänzung, weil die Formensprache der Messingfassung eher ins 19. Jahrhundert passt.
(B. Schirmeier, 2018 + F. Trier, 2024)
Literatur:
- Bungarten, Gisela [Hrsg.]: Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 562-563, Abbildung S. 562, Kat.Nr. X.193.
Letzte Aktualisierung: 26.11.2024