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Robe à la Francaise mit Compères



Robe à la Francaise mit Compères


Inventar Nr.: KP K 113
Bezeichnung: Robe à la Francaise mit Compères
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: um 1770
Objektgruppe: Bekleidung
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Seide, Leinen
Maße: Rock vordere Mitte 95 cm (Länge)
Rock hintere Mitte 99 cm (Länge)
Rock Taille 77 cm (Umfang)
Rock Saum 208 cm (Umfang)
Manteau vordere Mitte 100 cm (Länge)
Manteau hintere Mitte 133 cm (Länge)
Manteau Ärmel 28 cm ohne Volant (Länge)
Manteau Schulter 40 cm (Breite)
Manteau Taille 79 cm (Umfang)
Manteau Saum 258 cm (Umfang)


Katalogtext:
Im 18. Jahrhundert bestand die Damenkleidung aus einem Rock, der über einem anfangs runden, ab 1750 ovalen Reifrock fiel und einem Überkleid, das nur in der Taille geschlossen wurde. In dem dreieckigen Ausschnitt wurde ein Einsatz, als Stecker bezeichnet, befestigt, der auf verschiedenste Weise gestaltet werden konnte. Darunter wurde eine Schnürbrust getragen, die den Oberkörper der Frau in die gewünschte Form zusammenschnürte.
Diese Kleidungsform entstand am französischen Hof, der ab 1666, dem Regierungsantritt Ludwig XIV., zum Modevorbild Europas wurde. Entsprechend trug dieses Kleid den Namen „Robe à la française“.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann man, den Stecker wie eine Jackenfront mit einer Knopf- oder Hakenleiste zu gestalten, der Schnitt des Überkleides, das nur in der Taille geschlossen wurde, blieb aber gleich. Diesen Miedereinsatz, der Vereinfachung darstellte, bezeichnete man als „Compères“, was auf Deutsch „Genossen“ oder „Freunde“ heißt.

Diese Robe à la française ist mit solchen Compères aus dem Stoff des Kleides, einer hellen Seide, die mit gegenläufigen Wellenranken aus Blütenzweigen und einem weiß-rosa Spitzenband dekoriert ist. Sie wurden mit Haken und Ösen geschlossen, die heute aber flach gedrückt sind. Das Futter besteht aus Leinen, dessen Kanten geschnürt werden konnten.

Unter dem Kleid wird ein relativ breiter und hoher Reifrock, ein sogenannter „Panier á coude“ getragen, auf dem bequem die Unterarme abgelegt werden konnten („coude“ = frz. Ellenbogen).
Der Kleiderrock ist glatt und schmucklos, das Überkleid ist im Rücken in eine schlichte, doppelte Watteaufalte gelegt, die in den rückwärtigen ausschnitt eingefasst ist. Auf der Vorderseite enden die Kanten ebenfalls in je einer breiten Falte und der Rock ist so weit geschnitten, dass er in der Mitte kaum auseinanderfällt.

Babette Küster Dez. 2022




Letzte Aktualisierung: 15.04.2024



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