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Robe à la polonnaise aus gelb-weiß gestreifter Seide mit roten Streublümchen in Tambourstickerei



Robe à la polonnaise aus gelb-weiß gestreifter Seide mit roten Streublümchen in Tambourstickerei


Inventar Nr.: KP 1968/21
Bezeichnung: Robe à la polonnaise aus gelb-weiß gestreifter Seide mit roten Streublümchen in Tambourstickerei
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 1790er-Jahre
Objektgruppe: Bekleidung
Geogr. Bezug: Frankreich
Material / Technik: Seide, Leinen, Metall (Knebel und Ösen der Raffbänder)
Maße: Manteau vorne 86 cm über der Brust gemessen (Länge)
Manteau hintere Mitte 102 cm (Länge)
Manteau Ärmel 42 cm (Länge)
Manteau Schulter 30 cm (Breite)
Manteau Brust 72 cm (Umfang)
Manteau Taille 55 cm (Umfang)
Jupe vordere Mitte 97 cm (Länge)
Jupe hintere Mitte 89 cm (Länge)
Jupe Taille 79 cm (Umfang)
Jupe Saum 275 cm (Umfang)


Katalogtext:
Die Robe à la polonnaise entstand wie so viele Teile in der Frauenkleidung des 18. Jahrhunderts aus der bürgerlichen Mode. Auch die Bürgerinnen trugen einen Rock und darüber ein fast bodenlanges Überkleid, den Manteau. Im Gegensatz zu den Angehörigen des Adels nahmen sie am täglichen Leben aktiv teil und waren auch außerhalb des Hauses auf den Straßen unterwegs. Um die kostbaren Röcke vor dem Straßenschmutz zu schützen, raffte man sie auf unterschiedliche Weise auf. Bei der sogenannten Robe à la polonnaise wurden im Rücken des Manteaus am Rock Ansatz 2 Knöpfe oder Haken angebracht, in die Bandschlaufen eingehängt wurden, die auf der Innenseite des Manteaus angenäht waren. Auf diese Weise wurde der Oberrock an 2 Stellen wie eine Raffgardine hochgezogen und es entstanden 1 großer Mittelbausch im Rücken und 2 etwas flachere an den Seiten.

Eine der vielen Erklärungen für die Bezeichnung „à la polonnaise“ ist, dass damit an die Dreiteilung Polens in dieser Zeit erinnert werden sollte

So ist auch dieses Ensemble konstruiert, für das eine gelb-weiß-schwarz gestreifte Seide verwendet wurde. Die roten Streublümchen mit denen die weißen Streifen im Tambourstich bestickt sind, deutet möglicherweise auf eine Herkunft des Stoffes aus dem persischen oder osmanischen Reich hin.

Der Manteau hat kurze, bis zum Ellenbogen reichende Ärmel und ist vorne wie ein Herrenfrack geschnitten, d.h. er ist nur noch oben am Brustausschnitt zu schließen, darunter schwingen die Vorderkanten bis an die Seiten zurück. Er ist komplett mit einer gefältelten Doppelrüsche eingefasst.
Das darunter getragene Westenteil ist nicht erhalten. Der Rock ist nur noch knöchellang und endet in einem breiten, angekrausten Volant mit verziertem Kopf.

Wegen des Streifendekors der Seide und des frackähnlichen Schnitts des Manteaus ist das Kleid in die 1790er Jahre zu datieren.

Babette Küster Dez. 2022




Letzte Aktualisierung: 15.04.2024



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