Pfostenstuhl, Brautstuhl (?)

Katalogtext:
Pfostenstuhl mit plastischem, durchbrochenem und gemaltem Dekor in Rot, Weiß und Schwarz. Der erneuerte geflochtene Sitz (1990er Jahre) wird durch vier aufgelegte dünne Brettchen an den Kanten geschützt. Die im Querschnitt viereckigen Pfosten sind unten mit eingesteckten Rundhölzern verstrebt, an den Seiten befinden sich zwei dieser Stäbe übereinander. Die Beine weisen jeweils zwei schräggestreifte, plastisch eingearbeitete Felder auf, die vorderen Pfosten enden oberhalb der Sitzfläche in flachen runden Knäufen. Das vordere Zargenbrett mit konturiert gesägter Unterkante ist mit einem ausgesägten Herz und zwei geschnitzten Sechsstern-Rosetten verziert und enthält die Jahreszahl "1816".
Die hinteren gerade aufsteigenden, flachen Pfosten sind im mittleren Bereich wie die Beine durch Schrägstreifen plastisch verziert. Sie rahmen die beiden Querbretter der Rückenlehne, die oben mit einem durchbrochenen Herz, unten mit einer durchbrochenen Rosette, jeweils umgeben von vier geschnitzten Sechsstern-Rosetten (Mandelschnitt), geschmückt sind. Beide Oberkanten sind konturiert gesägt.
In kreisförmiger Anordnung, jeweils in der Mitte der Rückenlehne, befinden sich auf dem oberen und dem unteren Brett zwei Inschriften. Oben ist in kaum noch lesbaren weißen, gemalten Buchstaben zu erkennen: "EIN TREUES HERZ DAS LIEBE ICH / BIS MIR DER TOD DIE AUGEN BRICHDT"; links und rechts daneben zwei Worte, eventuell ein Name, links unleserlich (Vorname?), rechts "OTTIN" (evtl. Nachname "Otto"). Auf dem unteren Brett wurde der Text "ICH BIN EINE BLUME ZU SABA UND EINE ROSE IM THAL" eingeritzt.
(Bettina von Andrian, 2018)