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Der Hl. Franz von Assisi in Ekstase



Der Hl. Franz von Assisi in Ekstase


Inventar Nr.: GK 93b
Bezeichnung: Der Hl. Franz von Assisi in Ekstase
Künstler / Hersteller: Peter Paul Rubens (1577 - 1640), Maler/in, Schule
Datierung: 1650 - 1700
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Öl
Maße: 88,8 x 68,5 cm (Bildmaß)
Zierrahmen 72,5 x 93 x 4,4 cm (Rahmenmaß)
72,5 x 93 x 4,4 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
Franz von Assisi (1181/82-1226), angetan mit der Kutte des von ihm gegründeten Bettelordens der Franziskaner (s. auch Rubens, GK 119), hatte zahlreiche Visionen und empfing in der Nachfolge Christi die Wundmale (Stigmatisation). Im knappen Brustausschnitt sieht man den Heiligen in Verzückung mit himmelwärts gerichtetem Blick. In seiner rechten Hand erkennt man einen Rosenkranz. Die Haltung des Kopfes erinnert an den berühmten Titelblattstich von Philipp Galle aus dem Jahr 1587.
Bei Erwerb durch Landgraf Carl von Hessen-Kassel (1654-1730) war das Gemälde noch zu einem Halbfigurenbild erweitert und maß 88,5 x 68,5 cm. Im 1744 erstellten Verzeichnis der Gemälde im Kunsthaus taucht es ohne Nennung eines Künstlernamens auf. Wenige Jahre später überführte Carls Sohn Wilhelm VIII. (1682-1760) das nun Caspar de Crayer zugeschriebene Werk in den Bestand der von ihm errichteten Gemäldegalerie. Wilhelms Sohn Friedrich II. (1720-1785), der 1749 heimlich zum Katholizismus übergetreten war, übergab das Gemälde wiederum der von ihm in den Jahren 1770-1777 errichteten katholischen Elisabethkirche in Kassel. 1899 erkannte es dort Museumsdirektor Oscar Eisenmann als ein Werk von Rubens und konnte es für die von ihm geleitete Königliche Gemäldegalerie zurück erwerben. Die nachfolgende Forschung vermutete lediglich in der zentralen Kopfpartie die Hand von Rubens. Diese Einschätzung führte schließlich 1930 zur Entfernung der Anstückungen aus dem 17. Jahrhundert. Diese blieben erhalten und wurden mit einer Kopie der zentralen Tafel versehen (GK 93b), so dass aus einem Werk zwei entstanden, wobei fortan nur die zentrale Tafel Beachtung fand. Erich Herzog wies sie 1969 dem Umkreis von Rubens zu, eine Einschätzung, die bis heute unwidersprochen blieb. Ein dendrochronologisches Gutachten ergab eine mögliche Entstehung der zentralen Holztafel ab 1613. Die Datierung der Anstückungen wurde nicht überprüft, weshalb offen bleiben muss, ob es sich um zeitnahe Erweiterungen handelt, wie dies bei zahlreichen Werken von Rubens und seiner Werkstatt belegt ist.
(J. Lange, 2011)



Literatur:
  • Auszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung. Kassel 1845, S. 26, Kat.Nr. 232.
  • Luthmer, Kurt: Staatliche Gemäldegalerie zu Kassel. Kurzes Verzeichnis der Gemälde. 34. Aufl. Kassel 1934, S. 12.
  • Franziskus - Licht aus Assisi. Katalog zur Ausstellung im Erzbischöflichen Diözesanmuseum und im Franziskanerkloster Paderborn. München 2011, S. 376-378.
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 477-479, Kat.Nr. X.15.
  • Lange, Justus: Original - Werkstatt - Kopie. Zur Verbreitung des Werkes von Peter Paul Rubens - ein Blick auf die Kasseler Sammlung. In: Peter Paul Rubens und der Barock im Norden. Ausstellungskat. Erzbischöfliches Diözesanmuseum Paderborn (2020), S. 74-81, S. 79.
  • Lange, Justus: One or two paintings? St. Francis of Assisi - New research on a painting by the Circle of Rubens, in: Not always Rembrandt. 37 studies in baroque art, edited by Rudi van Leeuwen et. al., Turnhout 2023, S. 236-243, S. 236-243.

Siehe auch:


  1. GK 93a: Der Hl. Franz von Assisi in Ekstase


Letzte Aktualisierung: 12.01.2022



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