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Linsenfernrohr



Linsenfernrohr


Inventar Nr.: APK F 275
Bezeichnung: Linsenfernrohr
Künstler / Hersteller:
Datierung: um 1700
Objektgruppe: Fernrohr (Optisches Instrument)
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Holz - Lackfassung, Papier - Bemalung, Glas
Maße: Siehe Zustand (Objektmaß)
92 x 9,5 x 9,5 cm (Objektmaß)
1,0 kg (Gewicht)
Objektivlinse ca. 510-520 mm (Brennweite)
Objektivlinse 55 mm (Durchmesser)
Objektivlinse 3,7 mm (Dicke)
Feldlinse 3. Tubus ca. 195-205 mm (Brennweite)
Feldlinse 3. Tubus 7,1 mm nicht demonierbar (Dicke)
Feldlinse 3. Tubus 0 mm Gewindefassung klmmt (Durchmesser)
Augenlinse 75 mm | wegen Fehlens vermutet (Durchmesser)
Umkehrlinse ca. 160 mm (Brennweite)
Beschriftungen: Signatur: "Temmen Opticus Caßsell"


Katalogtext:
Ein Teleskop mit fünf Auszügen; vorhanden sind noch drei von ehemals vier Linsen, die nach dem von Anton Maria Schyrl de Rheita und Johannes Wiesel entwickelten System angeordnet sind. Die Objektivlinse ist signiert von den in Kassel ansässigen Optikern Temmen, Vater und Sohn, die nachweislich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts an optischen Geräten der landgräflichen Sammlung Reparaturen durchgeführt haben.

Rolf Willach zu Schyrl de Rheita: "Schyrl de Rheita hat diese Form, zusammen mit seiner Erfindung des 3-linsigen terrestrischen Okulars gemeinsam mit dem Augsburger Optiker Johannes Wiesel entwickelt. Es ging ihm dabei darum, das Gesichtsfeld möglichst gross zu gestalten. Dazu braucht man Okularlinsen mit großem Durchmesser. Das Objektiv hingegen kann die kleinste Linse sein, da das Öffnungsverhältnis des Instrumentes klein sein muss um den Farbfehler des Objektivs nicht in Erscheinung treten zu lassen. Seine Anordnung, die Augenlinse im größten Tubus, die Umkehrlinse im ersten Auszug und Feldlinse im zweiten Auszug anzuordnen, hat allerdings den Nachteil, dass schon bei mittelgrossen Instrumenten die Arme des Beobachters nicht mehr lang genug sind um die beiden Auszüge so einzustellen, dass das Bild für seine Augen optimal scharf erscheint. Die Farbenfreiheit des von Rheita und Wiesel erfundenen 3-linsigen Okulares ist nur auf der optischen Achse vorhanden. Mit zunehmendem Gesichtsfeld erhalten die Objekte immer deutlicher sichtbare farbige Säume."

Es fehlen wesentliche Teile des Augenmuschel-Gewindes, dessen Innenseite gleichzeitig die Montagestelle für die Augenlinse war. Diese hatte ursprünglich maximal 75 mm Durchmesser, wie anhand der inneren Ausdrehung noch zu ermitteln war.

Die Tubusse bestehen aus Pappe mit hölzernen Ringen an den Enden, sowie Okular- und Objektivfassungen aus Holz. Der Haupttubus ist mit grün eingefärbtem Pergament bezogen, das mit goldenen Ornamenten bedruckt wurde, wie Reste bezeugen. Vermutlich wurde statt Blattgold vergoldetes Silber verwendet, dessen Korrosionsprodukte durch die dünne Goldschicht hindurch diffundierten und darauf mit der Zeit eine schwarze Schicht bildeten.

Im Inventar von 1816 ist F 275 in einem Konvolut von 30 "Perspectiven" als beschädigt eingetragen unter der Nummer 40.14.

(B. Schirmeier, 2019 + Friedrich Trier, 2025)




Letzte Aktualisierung: 06.05.2025



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