Commodus / Hercules Farnese

Katalogtext:
Vs: [ΑΥΤΟ ΚΑΙC Κ]ΟΜΟΔΟC; Kopf des Commodus mit Lorbeerkranz nach rechts.

Rs: ΑΒΙΛΗΝ ΚΟ[Ι]CΥΙΑA ΓΑΝC; nackter Hercules steht nach rechts, stützt Keule mit Löwenfell auf Felsen.

Das Münzbildes ist so schlicht ausgearbeitet, dass es sich nur anhand deutlicher gestalteter Vergleiche erschließen lässt. Das Standmotiv mit angewinkeltem linken Bein findet sich auf gleichzeitigen Prägungen (vgl. z.B. Mü 737 Commodus), ebenso die hinter den Rücken liegenden Rechte. Da die Linke hier jedoch die Keule zu greifen scheint, ist zu vermuten, dass die Vorlage eines auf die Keule gestützten Hercules vielleicht nicht richtig verstanden wurde. In stilisierter Form sind die dazu gehörigen Felsen (aus einzelnen 'Kugeln' gebildet) vor dem linken Fuß angegeben (wie auch auf Mü 737, Mü 696 und Mü 1331). Es handelt sich um eine gestalterische Variante, die allein den Fähigkeiten des Stempelschneiders geschuldet ist, und keine Variation des statuarischen Vorbilds.

Für Fragen nach der Überlieferung des statuarischen Urbildes des Lysipp sind aus dieser Prägung keine Erkenntnisse zu gewinnen.

Zum Prägeort und zur Dekapolis vgl. Sayles 1998, 75 und W. Harold Mare in: A. Hoffmann-S. Kerner (Hrsg.), Gadara-Gerasa und die Dekapolis (2002) 46ff.; Karte ebenda S. 3.

(Hamborg/Splitter 2006)