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Schlangengöttin



Schlangengöttin


Inventar Nr.: Ge 6
Bezeichnung: Schlangengöttin
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 1400 - 1300 v. Chr., spätminoisch
Epoche/Stil:Spätminoisch (GND: 4074845-5)
Objektgruppe: Gemme
Geogr. Bezüge: Menidi
Material / Technik: Festungsachat
Maße: 2,88 x 3,03 x 1,37 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
In der Vertikalachse eine weibliche Gestalt mit seitlich erhobenen Armen. Die Füße deuten an, daß ihr Unterkörper im Profil wiedergegeben ist, während der Oberkörper en face erscheint. Die Gestalt ist nur mit einem in sich gemusterten Rock bekleidet, dessen Saum beiderseits in zwei spitzen Zipfeln endet. Der Kopf ist hier wie in entsprechenden Darstellungen nur sehr schematisch wiedergegeben. Von der Taille der Gestalt gehen beiderseits zwei nach oben verlaufende, leicht gebogene Linien aus, deren Deutung noch nicht geklärt ist. Über ihrem Kopf sind zwei bis drei leicht gebogene Linien zu erkennen, die sie mit den Armen zu halten scheint. Auf analogen Darstellungen weisen diese leicht gebogenen Linien an ihren Enden gelegentlich Verdickungen auf, die zu einer Deutung als Schlangen geführt haben. So spricht man meist vom sog. 'snake frame'. In der neueren Forschung werden diese Linien auch als Stierhörner interpretiert. Auf verwandten Darstellungen erscheint zwischen diesen 'Hörnern' gelegentlich eine Doppelaxt, die zweifellos auf den kultischen Bereich hinweist. Beiderseits der weiblichen Gestalt sind die Vorderteile von zur Peripherie hin gewandten Löwen wiedergegeben. Diese Verbindung wird als 'Herrin der Tiere' (Potnia Theron) bezeichnet, die Göttin als Bezwingerin der Tiere. In der griechischen Ikonographie des 1. Jts. v. Chr. begegnen solche Darstellungen relativ häufig. Der Fundzusammenhang des Grabes weist in das 13. Jh. v. Chr. Da indes verwandte Beispiele bereits aus der zweiten Hälfte des 15. Jh. und aus dem 14. Jh. bezeugt sind, kann das hier besprochene Siegel auch ein Erbstück gewesen sein. Relativ oft sind bronzezeitliche ägäische Siegel älter als der durch Keramik bestimmte Fundzusammenhang, aus dem sie stammen.

(Höcker 1988)



Literatur:
  • Höcker, Christoph: Antike Gemmen. Eine Auswahl. 2. Aufl. Kassel 1988, S. 47 f., Kat.Nr. 5.


Letzte Aktualisierung: 29.01.2024



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