Bucchero-Kyathos

Katalogtext:
Die große, reich profilierte und verzierte Tasse hat einen flachen konischen Fuß, eine konvex gewölbte Wandung, einen abgesetzten, schrägen Steilrand und einen hochgezogenen, schlaufenförmigen Bandhenkel, der durch einen Steg in Mündungshöhe verstärkt ist. Das gewölbte Becken schmücken außen plastische Zungenblätter; zwischen ihnen sind drei plastische Kopfprotomen appliziert. Auf dem Mündungsrand sitzen fünf plastische Knospen. Auf die flache Henkelfront ist zwischen eingeritzten vertikalen Zickzacklinien eine plastische, weibliche Figur appliziert; sie ist frontal, mit langem Haar und am Körper anliegenden Armen dargestellt und trägt ein langes, mit einer Zickzacklinie verziertes Gewand; von ihren Füßen geht eine Ritzlinie mit Volute aus. Den Henkel krönen eine plastische Knospe und unterhalb eine plastische Kopfprotome, die dem aufgelegten Zierat des Gefäßkörpers entsprechen.

Kyathoi mit applizierten menschlichen Figuren und Protomen waren im 6. Jh. v. Chr. verbreitet. Hauptherstellungszentrum in Etrurien war Vulci. Die Form wurde auch in der etruskisch-schwarzfigurigen Keramik verwendet und um 530 v. Chr. von attischen Töpfern übernommen.

(Yfantidis 1990)

• Yfantidis, Konstantinos: Antike Gefäße. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Melsungen 1990, S. 195-196, Kat.Nr. 139.
• Lange, Justus: "... denn der Ausverkauf ist bereits weit fortgeschritten..." Die vergessenen Erwerbungen der Staatlichen Kunstsammlung Kassel in Paris 1941/1942 (Kataloge der Museumslandschaft Hessen Kassel, Bd. 69). Kassel 2020, Kat.Nr. 21.