|<<   <<<<   21 / 33   >>>>   >>|

Weiblicher Kopf



Weiblicher Kopf


Inventar Nr.: Sk 39
Bezeichnung: Weiblicher Kopf
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 430/330 v. Chr.
Stil/Epoche:attisch (GND: 4143357-9)
Objektgruppe: Skulptur
Geogr. Bezüge:
Athen
Fundort: Athen
Material / Technik: Weißer, feinkristalliner Marmor
Maße: insgesamt 18 cm (Höhe)
max. 14 cm (Breite)
Kinn bis Stirnscheitel 11 cm (Höhe)
Gesicht (vor den Ohren gemessen) 8 cm (Breite)
Relieftiefe bis 10 cm (Tiefe)
Provenienz:1688 von hessischen Truppen aus Griechenland für Landgraf Karl mitgebracht.


Katalogtext:
Der kleine Frauenkopf war nach Ausweis der Asymmetrien und der Bruchfläche hinter dem Gewand leicht zur linken Seite gewendet. Die Frau trägt eine Haarkranzfrisur mit hoch auf der Stirn ansetzendem Mittelscheitel. Sie hat den Mantel schleierartig über den Hinterkopf gezogen. Der Saum des Mantels reichte bis zu der das Gesicht rahmenden Frisur. Die schräg von vorn gebohrte Lochreihe rührt von der Unterschneidung des freiplastischen Mantelrandes über der Frisur her. Da das Gewand auf der rechten Kopfseite stärker absteht, könnte die Frau mit der rechten Hand den Saum des Mantels etwas zur Seite gezogen haben (Bieber 1915). Die welligen Lockensträhnen des voluminösen Stirn- und Schläfenhaares, das lediglich die Ohrläppchen freilässt, sind nur in der Front modelliert. Das breite füllige Gesicht mit seinen schmal geöffneten Augen und schweren Lidern sowie der Schleier-Gestus erwecken den Eindruck von Trauer. Das Gesicht ist im Gegensatz zum stumpf gelassenen Haar und zur teils geraspelten Tuchfläche geglättet.

Der Kopf stammt von einem bisher nicht identifizierten attischen Grabrelief des späten 4. Jh. v. Chr. In der Kopfwendung nach links, in der Verschleierung, in der Frisur mit spitzer Stirnhaarkontur und mit seiner idealen Physiognomie steht unser Kopf dem etwas jüngeren und größeren Kopf der Naiskos-Stele (Bergemann 1997, Nr. 606) so nahe, dass eine Datierung um 340–330 v. Chr. und die Vermutung, wegen des kleinen Formates in ihr eine trauernde Begleiterin aus einer Naiskos-Stele zu erkennen, berechtigt erscheinen.

(Gercke 2007)



Literatur:
  • Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 16.
  • Gercke, Peter; Zimmermann-Elseify, Nina: Antike Skulpturen und Neuzeitliche Nachbildungen in Kassel. Bestandskatalog. Mainz 2007, S. 327, Kat.Nr. 108.


Letzte Aktualisierung: 15.04.2024



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum