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Fortuna Typ Braccio Nuovo



Fortuna Typ Braccio Nuovo


Inventar Nr.: Sk 25
Bezeichnung: Fortuna Typ Braccio Nuovo
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung:
Datierung:2. Jh. n. Chr.
Objektgruppe: Skulptur
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Weißgrauer, feinkristalliner Marmor
Maße: ehemals insgesamt (mit Kopf) 35 cm (Höhe)
mit Plinthe 30 cm (Höhe)
Torso 27,5 cm (Höhe)


Katalogtext:
Die schlanke frontal stehende Frau trägt Chiton und Mantel. Das am Oberkörper etwas feiner gefältete Untergewand hat sie hoch unter der Brust gegürtet. Der Mantel bedeckt die ganze Rückseite bis zum Boden und war nach Ausweis der Bruchkanten bis auf den Kopf hochgezogen. Auf der Vorderseite ist der Mantel in Hüfthöhe umgeschlagen und von der linken Schulter um den am Körper anliegenden gesenkten Arm gewickelt. Der fast bauschlose Überschlag reicht schräg zur Standbeinseite bis zu den Knien. Darunter fällt das Untergewand in wenigen Falten um das rechte Standbein und das Spielbein bis auf die Füße herab. Sie trägt geschlossene Schuhe mit hoher Sohle. Der stark beschädigte Torso könnte in die mittlere Kaiserzeit zu datieren sein.

Die Statuette gibt eine stehende Gewandfigur wieder, die in zahlreichen kaiserzeitlichen großplastischen Wiederholungen überliefert und Typus Fortuna Braccio Nuovo benannt ist (Kruse 1975, Nippe 1989, Alexandridis 2004). Statuarische Vorbilder werden stilistisch in der Spätklassik (Hekler 1909) oder im Hellenismus vermutet (Linfert 1976, Nippe 1989). Die majestätische Erscheinung der römischen Porträtstatuen als Priesterinnen bzw. Opfernde mit auf den Kopf gezogenem Mantel (capite velato) und die zahlreichen idealplastischen Wiederholungen geben Anlass, das Urbild bzw. die griechischen Vorbilder motivisch im Bereich der opfernden Göttinnen oder Priesterinnen zu suchen. Die römischen Wiederholungen des Gewandtypus sind aufgrund ihrer formalen Unterschiede in mehrere Replikenreihen zu unterteilen (Kruse 1975, Nippe 1989). Sie bezeugen seit dem ausgehenden 1. Jh. n. Chr. die Beliebtheit dieses statuarischen Motivs, das zuletzt auf ein eklektisches Werk des 1. Jhs. v. Chr. zurückgeführt wurde (Nippe 1989). Unser Torso im miniaturisierten Format, ursprünglich capite velato und vielleicht mit Füllhorn oder Spendeschale in der l. Hand, ist in die Gruppe idealplastischer Wiederholungen einzureihen.

(Gercke 2007)



Literatur:
  • Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 39.
  • Gercke, Peter; Zimmermann-Elseify, Nina: Antike Skulpturen und Neuzeitliche Nachbildungen in Kassel. Bestandskatalog. Mainz 2007, S. 193, Kat.Nr. 57.


Letzte Aktualisierung: 13.08.2020



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