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Mänade (oder Ariadne?)



Mänade (oder Ariadne?)


Inventar Nr.: Br 130
Bezeichnung: Mänade (oder Ariadne?)
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 1. H. 2. Jh. n. Chr.
Objektgruppe: Gerät
Geogr. Bezüge: Römisches Reich
Material / Technik: Bronze
Maße: 11 cm (Höhe)
Hinterer Dm. 6,5-7cm 7 cm (Durchmesser)


Katalogtext:
Hohlguß. Goldgelbe Patina; die von Bieber erwähnte Vergoldung des Haarbandes verschwunden; Loch über Stirn in Kopf (darin Eisen) und unterhalb der Brust, von ursprünglicher Befestigung und Wiederverwendung als Gewicht? Augäpfel versilbert, die Füllung der Pupillen herausgefallen; Lippen in Kupfer aufgelegt. Kopf zu seiner Linken gewendet; Büste bekleidet mit einem auf den Oberarmen geknöpften Chiton, auf linker Schulter liegt das Ende eines zusammengefalteten Mantels; schräg über die Brust gelegt und auf der rechten Schulter verknotet eine Nebris (Rehfell), ein Tierbein fällt nach vorne herab. Reichgewelltes Haar, in der Mitte gescheitelt, im Nacken zu kleinem Schöpf zusammengenommen; einzelne gedrehte Locken legen sich auf die Schultern. Im Haar liegt ein Band. Jugendliches Gesicht.
Wahrscheinlich Beschlag einer Bettlehne, wofür der kreisrunde Büstenausschnitt spricht.

Rundplastische Köpfe mit annähernd rundem Büstenausschnitt (dieser auf der Rückseite stets hohl) wurden als Appliken am Ende der geschwungenen Bettlehne (lat. fulcrum), auch sonst an Möbeln, Truhen, Gefäßen, und als Schmuck an Prunkwagen angebracht. Die antike Verwendung läßt sich manchmal nicht mit Sicherheit angeben. Diese häufig mit dionysischen Motiven reichverzierten Möbel und Gegenstände gehörten zur Ausstattung der Häuser wohlhabender Bürger und wurden z. T. auch mit ins Grab gegeben (für zwei Klinen aus Amiternum bezeugt. Wagen als Grabbeigabe in Ungarn und Bulgarien üblich).
(Höckmann 1973)



Literatur:
  • Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 299.
  • Höckmann, Ursula: Antike Bronzen. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Kassel 1973, S. 36+37, Kat.Nr. 83.


Letzte Aktualisierung: 22.05.2023



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