Mars

Katalogtext:
Vollguß. Schwarze Patina; es fehlen Stücke vom Helmbusch, linken Fuß, rechten Mantelende und die Finger der linken Hand.
Mars, von jugendlicher Gestalt, bewegt sich in tänzelndem Schritt vorwärts; nur der rechte Fuß berührt mit den Zehenspitzen den Boden, das linke gebeugte Bein ist zurückgesetzt, der Fuß schwebt in der Luft. Bekleidet ist der Gott mit einem Mäntelchen, das zusammengedreht um die Hüften gelegt ist; dessen Enden sind vorne ineinander verschlungen und flattern zur Seite. Arme gewinkelt, linker Unterarm waagrecht, der rechte schräg abwärts vorgestreckt; linke Hand umfaßte den senkrecht gehaltenen Stamm eines Tropaion, die rechte hielt eine Lanze (Rest in der geschlossenen Hand erhalten). Der Helm ist auf den Hinterkopf zurückgeschoben. Jugendliches Gesicht, von kurzen krausen Locken gerahmt. Augen waren eingelegt. — Das Bild dieser Marsfiguren verkörperte für „den Römer der augusteischen Zeit die Idee des Mars Ultor" (Kraus a. 0.). Tänzeln und Körpergestaltung im klassischen Stil sind aus dem archaisierenden Geschmack der Zeit um 100 v. Chr., als das Motiv entstand, zu erklären; das Tänzeln nimmt Bezug auf die im Marskult üblichen Tänze der Salier.
(Höckmann 1973)

• Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 135.
• Höckmann, Ursula: Antike Bronzen. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Kassel 1973, S. 33+34, Kat.Nr. 70.