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Kanne



Kanne


Inventar Nr.: Br 793
Bezeichnung: Kanne
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 1. Jh. v. Chr. - 1. Jh. n. Chr.
Objektgruppe: Gefäß
Geogr. Bezüge: Rom
Material / Technik: Bronze
Maße: 28,5 cm (Höhe)
15,7 cm (Durchmesser)
Fußdurchmesser 5,6 cm (Durchmesser)


Katalogtext:
Die Kanne hat einen bauchigen, sich nach unten verjüngenden Körper, der auf einem kelchförmigen Ständer mit Kehle und profilierter, tellerförmiger Fußplatte steht. Die flach gewölbte Schulter geht über einen stufenartigen Knick in den konkav geschwungenen, hohen Hals über. Die ovale Mündung steigt zum Ausguß hin leicht an und biegt kantig nach außen um. Der dünnwandige Gefäßkörper ist mit mehreren Reliefzonen verziert, die in Treibarbeit hergestellt und ziseliert wurden; sie sind durch flüchtig ausgeführte, umlaufende Perlstäbe getrennt. Die Hauptzone ist unten von einem Zungenmusterband, oben von einem Rankenfries und einem Zungenmusterband gerahmt. Die Figurenszene gibt zwei Fischer zwischen Meerestieren und Fischereiobjekten in einem felsigen Gelände wieder. In der Frontmitte hängen Körbe mit Wasservögeln, Muscheln und Fischen. Links davon sitzt auf einem Felsen ein Mann in kurzem, gegürteten Handwerkerchiton (Exomis) und flickt einen Korb. Der nackte Mann rechts trägt einen kegelförmigen Hut und beugt sich vor, um zu angeln; in der Linken hält er einen Aal. Über das Gelände sind Garnelen, Muscheln, Tintenfische und Fanggeräte (Reusen, Kescher) verteilt. Die stufenförmige Erhebung über der Schulter und der untere Halsteil sind mit Pflanzen- und Blättermusterfriesen in Ziseliertechnik dekoriert. Der kelchförmige Körperuntersatz ist mit einem Blätterfries in Treibarbeit versehen.

Die Bronzekanne ist eines der wenigen Exemplare, die mit Reliefschmuck verziert sind. Genrebilder sind in der hellenistisch-römischen Kunst allgemein sehr beliebt. Fischer sind durch realistische Züge und in der Regel durch ein einfaches gegürtetes Handwerkergewand (Exomis) gekennzeichnet. Der Künstler dieser Kanne hat in freier Größenrelation Landschaft, Figuren, Tiere und Geräte teppichartig auf die Reliefzone verteilt.

(Yfantidis 1990)



Literatur:
  • Yfantidis, Konstantinos: Antike Gefäße. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Melsungen 1990, S. 301 f., Kat.Nr. 232.


Letzte Aktualisierung: 08.03.2024



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