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Porträtmedaillon der Charlotta Christine von Hastfer



Porträtmedaillon der Charlotta Christine von Hastfer


Inventar Nr.: KP B VI/II.70
Bezeichnung: Porträtmedaillon der Charlotta Christine von Hastfer
Künstler / Hersteller: Jean Cavalier (1650 - 1699)
Dargestellt: Charlotta Christina von Hastfer (+1705), Dargestellt
Datierung: wohl 1694/1695
Objektgruppe: Skulptur / Plastik, Relief
Geogr. Bezug: Stockholm
Material / Technik: Elfenbein, gedrechselt, geschnitzt, geschabt und poliert, Reliefgrund zur Mitte hin einsinkend, Schabspuren auf der Vorderseite, Rückseite an den Diagonalen abgefast, leichte Schraffuren, leichte Kratzer
Maße: 86,8 mm (Höhe)
89,2 mm (Breite)
Medaillondicke am Rand 3,7 mm (Dicke)
Maximale Medaillondicke 7,5 mm (Dicke)
Versalienhöhe Buchstabe I 4,1 mm (Höhe)
42,7 g (Gewicht)
Beschriftungen: Signatur: C (nicht erhaben, sondern Umrisslinien graviert)
CHARLOTTA . CHRISTINA . C : HASTFER .


Katalogtext:
Charlotta Christine von Hastfer trägt ein Kleid, unter dem bewegte Ärmelvolants hervorkommen und über das sie ein üppiges, vor der Brust und auf der Schulter mit einer Schließe gerafftes Tuch gelegt hat, das aus dem Haar über den Nacken herabfällt. Ihr Haar ist zu einem von Perlschnüren durchzogenen Chignon gebunden und über der Stirn zu einem perlendurchwobenen Lockenaufbau toupiert. Unterhalb der Büste ist das Monogramm "C" zu sehen, das im Unterschied zu anderen Arbeiten Cavaliers nicht erhaben geschnitzt ist, sondern durch eine eingetiefte Umrandung des Buchstabens geschaffen wird.
Charlotta Christine von Hastfer (auch Hastfehr) entstammte einem livländischen Adelsgeschlecht und kam als drittes Kind von Jakob Johann von Hastfer (1647-1695) und dessen Frau Sigrid Freiin Gyllenstierna af Lundholm zur Welt. Ihr Geburtsjahr, wohl um/nach 1677, ist unbekannt. Ihr Vater, Jakob Johann, war ab 1686 Generalgouverneur von Livland, wurde 1687 in den schwedischen Grafenstand erhoben und 1690 zum schwedischen Feldmarschall sowie Kanzler der Universität Dorpat ernannt. Als Gouverneur führte er im Namen der schwedischen Krone die Güterreduktion gegen den Willen des baltischen Adels durch. Nach seinem Tod am 24.12.1695 erlosch die Linie "Kandel" des Geschlechts der Hastfer. Im Amt des Generalgouverneurs von Livland und als Kanzler der Universität Dorpat folgte ihm Erik Graf von Dahlbergh (KP B VI/II.#).
Cavalier schuf neben dem hier vorgestellten Medaillon der Charlotta Christine Hastfer auch dasjenige ihres Vaters Jakob Johann (Stockholm, Nationalmuseum, (Inv. Nr. NMK 1045/1922 (Geschenk Emil Österlind, 1922)). Als Anlass für die Fertigung beider Porträts, die vor dem Todes Jakob Johanns am 24.12.1695 entstanden sein dürften, kommt die Eheschließung von Charlottes älterer Schwester Margaretha Elisabeth im Jahr 1694 in Stockholm in Betracht. Jacob Johann Hastfer weilte im Sommer 1695 nochmals in der schwedischen Hauptstadt, ehe er in Riga verstarb.
29.12.2020 Antje Scherner



Literatur:
  • Hupel, August Wilhelm: Materialien zu einer estländischen Adelsgeschichte. Riga 1789, S. 491.
  • Julius, Arvid: Jean Cavalier och några andra elfenbenssnidare. Studier i elfenbensplastik i Sverige. Uppsala 1926, S. 136, Kat.Nr. 9.
  • Stackelberg, Otto Magnus von: Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften. Teil: Estland. Görlitz 1931, S. 101.


Letzte Aktualisierung: 04.10.2021



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