Aufgetrennte Robe à l'anglais mit zur Polonnaise zu raffendem Manteau

Katalogtext:
Die Robe à la polonnaise entstand wie so viele Teile in der Frauenkleidung des 18. Jahrhunderts aus der bürgerlichen Mode. Auch die Bürgerinnen trugen einen Rock und darüber ein fast bodenlanges Überkleid, den Manteau. Im Gegensatz zu den Angehörigen des Adels nahmen sie am täglichen Leben aktiv teil und waren auch außerhalb des Hauses auf den Straßen unterwegs. Um die kostbaren Röcke vor dem Straßenschmutz zu schützen, raffte man sie auf unterschiedliche Weise auf. Bei der sogenannten Robe à la polonnaise wurden im Rücken des Manteaus am Rock Ansatz 2 Knöpfe oder Haken angebracht, in die Bandschlaufen eingehängt wurden, die auf der Innenseite des Manteaus angenäht waren. Auf diese Weise wurde der Oberrock an 2 Stellen wie eine Raffgardine hochgezogen und es entstanden 1 großer Mittelbausch im Rücken und 2 etwas flachere an den Seiten.

So ist auch dieses Ensemble konstruiert, für das eine rosafarbene Seide mit winzigen Streublümchen verwendet wurde. Der Rock des Manteau ist außerdem mit einem gestreiften Seidentaft in Grün- und Rosatönen mit Weiß gefüttert.

Aktuell ist der Rock des Manteaus vom Miederabgetrennt worden, da dies zu einem späteren Zeitpunkt geschah, wird dies jedoch rückgängig gemacht.
Das Mieder hat kurze, bis zum Ellenbogen reichende Ärmel, hat einen weiten runden Ausschnitt und endet vorne in einer flachen Rundung, die von je kleinen Schoßteil flankiert wird. Dahinter wird der vorne offene Rock des Manteaus in kleinen Falten angesetzt und läuft so um die lange und spitze Schneppe herum, in der das Mieder im Rücken endet. Haken und rosa Bandschlaufen dienten dazu, den Rock zur Robe à la polonnaise aufzuraffen, die durch das in dem Fall sichtbar werdende gestreifte Taftfutter einen zusätzlichen Farbakzent erhielt.

Babette Küster Dez. 2022