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Kleid, bestehend aus Jupe und Manteau - Robe à la Francaise



Kleid, bestehend aus Jupe und Manteau - Robe à la Francaise


Inventar Nr.: KP K 116
Bezeichnung: Kleid, bestehend aus Jupe und Manteau - Robe à la Francaise
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: um 1760
Objektgruppe: Bekleidung
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Seide, Leinen
Maße: Manteau vordere Mitte 129 cm (Länge)
Manteau hintere Mitte 136 cm + ca. 2 cm umgeschlagener Saum (Länge)
Manteau Schulter 28 cm (Breite)
Manteau Ärmel ohne Volant 25,5 cm (Original) (Länge)
Manteau Taille 64 cm (Original) (Umfang)
Manteau Taille 69,5 cm erweitert (Umfang)
Jupe vordere Mitte 100,5 cm (Länge)
Jupe hintere Mitte 93 cm (Länge)
Taille 72,5 cm (Umfang)


Katalogtext:
Robe à la française aus einer olivgrünen Seide mit verlaufenden Streifen in Blau und Braun. Darüber liegt ein Dekor aus Wellenranken und großen Blütenzweigen in Weiß, 2 Blautönen und Braun.

Die Robe besteht aus dem Jupe (Rock), dessen Weite für einen ovalen Reifrock über den Hüften in Falten gelegt ist und dem offenen Manteau (Überkleid). Ein passender Stecker fehlt.

Das Mieder des Manteau ist auf Leinen gearbeitet, das im Rücken zu schnüren ist, um eine optimale Passform zu erreichen und den im Rücken angeschnittenen Watteaufalten stand zu geben. Die Ärme reichen bis zum Ellenbogen und enden in einem schrägen Volant.
An den Seiten ist der Rock des Manteaus wie der Jupe in tiefen Falten angesetzt. so wird die Passform für den ovalen Reifrock erreicht. Die Seitennähte waren am Taillenansatz ursprünglich offen und ergaben den Eingriff in die darunter liegenden Taschen. Die Kanten des Manteaus sind mit einer gefältelten Blende eingefasst, die am Rock in großen Wellen und am Mieder glattverläuft. Die Mittelpartie des Rockes ist mit der gleichen Blende besetzt.

aufgrund des Dekors ist der verwendete Seidenstoff auf die Zeit von ca. 1735 bis 1745 zu datieren. Der Kleiderschnitt war jedoch erst um 1760 modern. Alte Nahtlöcher und Faltenbrüche zeigen, dass hier vermutlich eine ältere Keiderform aus der Entstehungszeit des Seidengewebes - eine sogenannte Robe volante - umgeändert und damit modernisiert wurde.

Ein zweites Mal wurde das Kleid vermutlich in der Zeit um 1900 verändert. Das Ensemble ist eine Überweisung aus dem Statstheater Kassel und war vorher den speziellen Bedürnissen angepasst: Am hinteren Saum des Manteaus wurde die angeschnittene Schleppe in einer Breite von mindestens 5 cm abgeschnitten. Dieser Stoff wurde vermutlich in den Seitennähten des Mieders und der Ärmel wieder eingesetzt. Am Manteau wurden die Partien der Watteaufalte ebenso wie die Tascheneingriffe zugenäht und die Falten des Rockes an der Taillenlinie des Mieders verändert. Die Ärmel wurden durch eine eingnähte Falte verkürzt und in den Ärmeln je eine Rüsche aus moderner Maschinenspitze eingenäht.
Vom Originalstoff des Rocks blieb nur die schmale Vorderfront erhalten, der übrige Rock, dessen schnitt sehr viel schmaler ist als beim Original, besteht aus einem hellen, modernen Baumwollstoff.




Letzte Aktualisierung: 27.02.2024



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