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Robe à l'anglaise aus rosaweiß gestreiftem Taft mit Blütendekor



Robe à l'anglaise aus rosaweiß gestreiftem Taft mit Blütendekor


Inventar Nr.: KP K 110
Bezeichnung: Robe à l'anglaise aus rosaweiß gestreiftem Taft mit Blütendekor
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 4. V. 18. Jh.
Objektgruppe: Bekleidung
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Seide, Leinen, Fischbein
Maße: Manteau vordere Mitte 35 cm (Länge)
Manteau hintere Mitte 160 cm (Länge)
Manteau Ärmel 44 cm (Länge)
Manteau Schulter 34,5 cm (Breite)
Manteau Taille 64 cm (Umfang)
Manteau Saum 273 cm (Umfang)
Jupe vordere und hintere Mitte 101 cm (Länge)
Jupe Taille 85 cm (Umfang)
Jupe Saum 273 cm (Umfang)
Provenienz:von Griesheimscher Nachlass


Katalogtext:
Im 18. Jahrhundert bestand die Damenkleidung aus einem Rock, der über einem anfangs runden, ab 1750 ovalen Reifrock fiel und einem Überkleid, das nur in der Taille geschlossen wurde. In dem dreieckigen Ausschnitt wurde ein Einsatz, als Stecker bezeichnet, befestigt, der auf verschiedenste Weise gestaltet werden konnte. Darunter wurde eine Schnürbrust getragen, die den Oberkörper der Frau in die gewünschte Form zusammenschnürte.
Diese Kleidungsform entstand am französischen Hof, der ab 1666, dem Regierungsantritt Ludwig XIV., zum Modevorbild Europas wurde. Entsprechend trug dieses Kleid den Namen „Robe à la française“
Um 1750 begann man jedoch in England einfachere Kleidungsformen zu entwickeln. Auch hier bestand die Damenkleidung aus Rock und Überkleid, letzteres wurde jetzt jedoch mit einem kompletten Mieder ausgestattet, das vorne geschnürt wurde. Der Stecker war damit überflüssig und das ganze Kleid leichter anzuziehen. Dieser bequemere Kleidungsstil wurde unter dem Namen „Robe à l’anglaise" auch auf dem Kontinent sehr schnell populär.

Diese Robe à l’anglaise aus dem letzten Viertel des 18. Jahrhunderts besteht aus rosa und weiß gestreiftem Seidentaft mit weißen Längsstreifen, die mit Blütenzweigen und Ranken dekoriert sind.
Das Kleid wird über einem ovalen Reifrock getragen, der Rock ist am Saum mit einem breiten Volant besetzt, während der Rock des Überkleides unverziert ist. Das Mieder hat einen runden Ausschnitt und läuft vorne und hinten in einer Spitze aus. Der Rock ist in sehr schmalen Falten dort angesetzt und die halblangen Ärmel enden in gebogenen Kanten.

Die Rocksäume sind mit weißem Leinen verstürzt und um Material zu sparen ist auch die hintere Bahn des Rockes, die nicht sichtbar wird, aus weißem, gechintztem Leinen. Er hat keine Raffung, ist an den Seiten geschlitzt und wird mit Bändern zusammengebunden. Das Mieder ist ebenfalls mit weißem gechintztem Leinen gefüttert und wird geschnürt. Alle Teilungsnähte des Mieders sind mit Fischbeinstäben versteift, in der rückwärtigen Mitte ist ein doppelter Stab eingeschoben.

Babette Küster Dez. 2022




Letzte Aktualisierung: 13.06.2024



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