Kolonnetten-Krater mit Amazonomachie

Katalogtext:
Das Gefäß mit gewölbter Schulter, weitem kurzen Hals und ausladendem flachen Kragenrand steht auf doppelt profiliertem Wulstfuß; von der Schulter führen säulenhafte, rundstabige Doppelhenkel zu zwei rechteckigen Platten am Mündungsrand empor. Das Gefäß trägt auf dem Körper beidseitig unterhalb des Schulteransatzes ein Bildfeld, das oben von einem Zungenband, seitlich von einem Efeuband gerahmt wird; in Friesform schmücken ein Strahlenkranz die Zone über dem Fuß, ein Efeuband den Lippenrand, Löwen und Eber den Lippenteller; ein Ranken-Palmettenmuster liegt auf den Henkelplatten. In dem Bild auf (A) reitet ein Krieger mit Lanze, Mantel, weißem Kurzgewand und phrygischer Mütze nach rechts; er verfolgt einen sich umblickenden Griechen in Chiton, mit Helm, Brustpanzer, Schild, Schwert und Lanze. Von links eilt ein gleich bewaffneter Krieger zu Hilfe und richtet die Lanze auf den Reiter. Auf (B) verfolgt ein in Dreiviertelansicht nach rechts springendes Viergespann einen sich umwendenden Hopliten; das Viergespann lenkt ein weißgekleideter Bärtiger, neben ihm auf dem Wagen steht ein gerüsteter Krieger mit zwei geschulterten Lanzen.

Der Kolonnetten-Krater ist im letzten Viertel des 7. Jhs. v. Chr. in Korinth entstanden und rasch von Athen übernommen worden. Im Laufe des 6. Jhs. v. Chr. wurde dieser Typus das geläufige Mischgefäß in der attisch-schwarzfigurigen Gefäßmalerei. Vorder- und Rückseite des Gefäßes zeigen neue Kampfszenen: Reiter oder Gespanne gegen Fußvolk, Fremde (Orientalen? Skythen?) gegen Griechen.

(Yfantidis 1990)

• Yfantidis, Konstantinos: Antike Gefäße. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Melsungen 1990, S. 141, Kat.Nr. 78.