Fünf Kinder des Landgrafen Carl



Fünf Kinder des Landgrafen Carl


Inventar Nr.: AZ 513
Bezeichnung: Fünf Kinder des Landgrafen Carl
Künstler / Hersteller: Hermann Hendrik II de Quiter (tätig um 1700 - 1731), Maler/in
Dargestellt: Friedrich I. König von Schweden (1676 - 1751), Dargestellt
Sophie Charlotte Herzogin von Mecklenburg-Schwerin (1678 - 1749), Dargestellt
Marie Luise Fürstin von Nassau-Diez (1688 - 1765), Dargestellt
Maximilian von Hessen-Kassel (1689 - 1753), Dargestellt
Georg von Hessen-Kassel (1691 - 1755), Dargestellt
Datierung: 1710
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Leinwand
Maße: 105 x 136 cm (Bildmaß)
135 x 165 cm (Packmaß)
Leihgeber: Stadt Kassel, Städtische Kunstsammlungen
Beschriftungen: Signatur: H. d. Q. / f. Ao 1710
K.H.486


Katalogtext:
Das Gruppenbildnis von fünf Kindern Landgraf Carls ist in mehrerer Hinsicht höchst bemerkenswert. Zunächst kann seine Geschichte stellvertretend für falsche Identifizierungen bzw. irrige Überlieferungsgeschichte stehen, wie es für zahlreiche Bildnisse der Fall ist. Ihrem ursprünglichen Kontext enthoben, durchlaufen Porträts bisweilen kuriose Umdeutungen, so wie auch dieses: Das Gemälde gelangte über die Stiftung der Brüder Friedrich und Karl Murhard 1863 in den Besitz der Stadt Kassel. Im Inventar der Sammlung wird das Gemälde als Werk Magnus de Quitters bezeichnet, das die fünf Kinder des Johann Caspar Murhard darstelle. Unter dieser Bezeichnung fand es auch Eingang in die Literatur zu der Familiengeschichte Murhard.
Das klar dem höfischen Porträttypus folgende Gemälde stellt jedoch keinesfalls die Kinder Murhards dar, sondern fünf Kinder Landgraf Carls und seiner Frau Maria Amalie. Bei dem Künstler handelt es sich zudem nicht um Magnus de Quitter, sondern um seinen älteren Bruder Herman Hendrick, der das Gemälde ausweislich der rückseitigen Signatur 1710 schuf.
Vor einer dunkel gehaltenen Eichenbaumgruppe, die in der rechten Hälfte den Blick auf einen blauen Himmel freigibt, sind die fünf Kinder als Halbfiguren gezeigt. Die ungewöhnlich dicht gedrängte Komposition zeigt kaum Interaktion zwischen den Personen, sondern wirkt eher wie eine Zusammenstellung von Einzelporträts. Bei den Dargestellten dürfte es sich von links nach rechts um folgende Personen handeln: Friedrich (1676–1751), Sophie Charlotte (1678–1749), Marie Luise (1688–1765), Maximilian (1689–1753) und Georg (1691–1755). Auffällig ist, dass Marie Luise einen Blumenkranz in der Hand hält, was wahrscheinlich auf die im Vorjahr eingegangene Heirat mit Fürst Johann Wilhelm Friso von Nassau-Diez hindeutet, die unter großem Aufwand in Kassel begangen wurde. Da der Kranz in Richtung des älteren Bruders gehalten wird, könnte er aber auch auf die Brautschau Friedrichs verweisen, der nach seiner ersten Hochzeit mit der brandenburgischen Prinzessin Luise Dorothea Sophie, die 1705 in Kassel verstorben war, 1710 in langwierige Verhandlungen mit der schwedischen Prinzessin Ulrike Eleonore eintrat, die 1715 schließlich zur feierlichen Hochzeit beider Fürsten führten.
(J. Lange, 2018)



Literatur:
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 163-164, Kat.Nr. III.7.


Letzte Aktualisierung: 10.11.2020



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