|<<   <<<<   18 / 116   >>>>   >>|

Ensembe Armreif und Paar goldene Ohrringe



Ensembe Armreif und Paar goldene Ohrringe


Inventar Nr.: V 108
Bezeichnung: Ensembe Armreif und Paar goldene Ohrringe
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 2 - 1. Jh. v. Chr. (Naumann 1980) (Naumann 1980)
Objektgruppe: Schmuck
Geogr. Bezüge:
Kertsch
hist. Ortsbezeichnung: Pantikapaion
Material / Technik: Gold.
Maße: Dm der Ohrringe 2 cm (Durchmesser)
Ohrringe zusammen 3,6 g (Gewicht)
Dm des Armreifen 6,8 cm (Durchmesser)
Gewicht des Armreifen 9,6 g (Gewicht)


Katalogtext:
An einem Ohrring ist eine Blechröhre gebrochen, der Armreif ist an mehreren Stellen mit heilerem Lot geflickt.
Für die Ohrringe wurden drei hohle Goldblechröhren zu einem Bügel zusammengedreht und das eine Ende spitz ausgeschmiedet. Über das andere ist ein Kragen aus Goldblech mit in Golddraht aufgelegtem Zungenmuster, ein Ring aus drei Reihen feinster Granulationskugeln und eine große Goldperle geschoben; beim einen Ohrring ist die Kugel aus zwei Hälften zusammengesetzt, beim anderen aus einem Goldblechstreifen gebogen. Das spitze Ende des Bügels greift in eine Öffnung in der Goldkugel ein.
Der Armreif besteht aus drei hohlen Goldblechröhren, die strickartig zusammengedreht wurden. Die zum Draht ausgeschmiedeten Enden greifen übereinander und sind ein- bzw. dreimal so um den Reifen gewickelt, daß er sich enger und weiter stellen läßt.
Die Ohrringe gleichen vereinfachten Nachahmungen von Bügelohrringen mit Tierkopf, wie sie bei Inv. V 119 angelegt sind und haben auch den Kragen wie diese. Eine Kugel als Abschluß weist ein Ohrringpaar der Slg. Benaki auf, das ins 4. Jh. v. Chr. datiert wird, doppelkonische Perlen bilden die Bekrönung des Goldblechbügels bei etruskischen Ohrringen hellenistischer Zeit. Goldkugeln und granulierte Ringe findet man bei späthellenistischen Bügelohrringen anstelle des Kragens an den Tierkopf anschließend. Bei römischen Ohrringen dagegen wurde die Goldkugel, ohne Kragen, ganz auf einen dünnen, massiven Draht geschoben.
Die Armreifen dieses Typs variieren in der Anzahl der Röhren, häufig sind die Röhren enger zusammengedreht, manchmal massiv oder um einen glatten Draht herum angeordnet. Gelegentlich wurde der Verschluß aus Drahtenden durch ein Scharnier mit Stift oder durch zwei Scharniere mit dazwischengesetztem Zierat ersetzt. Mir ist kein Armreif bekannt, von dem Fundort und Zeitstellung gesichert sind, doch werden die Reifen in der Regel ins 2-3. Jh. n. Chr. datiert.
Nach Stil, gleichem Fundort und gleichzeitiger Erwerbung gehören Ohrringe und Armreif wahrscheinlich zusammen. Da die Ohrringe in hellenistische Zeit datiert werden können, vermute ich, daß auch der Armreif hellenistisch ist.
Wohl 2-1. Jh. v. Chr.

(Naumann 1980)



Literatur:
  • Naumann, Friedericke: Antiker Schmuck. Vollständiger Katalog der Sammlung und der Sonderausstellung vom 31.5. bis 31.8.1980. Kassel 1980, S. 38+39, Kat.Nr. 64.


Letzte Aktualisierung: 01.09.2020



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum