Weibliche Figur

Katalogtext:
Vollguß. Hell- bis dunkelbraune Patina, Gesicht korrodiert. Unterarme nicht ausgearbeitet; längs der Körperseiten und auf Oberseite des Kopfes feine, unregelmäßige Ritzlinien; Gußrest unter den Füßen.
Die Frau trägt einen fußlangen Chiton, der vorn eine breite Mittelfalte bildet; ein aus dem Gürtel in der Taille herausgezogener Bausch fällt seitlich herab; die senkrechten Falten unter der Brust sind durch einen horizontalen Wulst begrenzt. Dichtes Haar fällt über Schultern bis zur Taille in den Rücken herab. Haarwellen durch hängende Bögen am Hinterkopf, die vom Scheitel zu den Ohren verlaufen und sich im Rücken zu horizontalen Kerben vereinfachen, bezeichnet. Eine tiefe Kerbe trennt das Stirnhaar, einen ungegliederten Wulst, von den dicken Brauenbögen, die sich über der Nasenwurzel einsenken. So entsteht ein fast herzförmiger Gesichtsumriß. Die inneren und äußeren Augenwinkel eingetieft, ebenso die Mundwinkel; Nase zur Spitze hin verdickt, Oberlider plastisch gegen Augapfel und Brauen abgesetzt.
Die horizontal vorgestreckt zu denkenden Unterarme sind nicht abgebrochen, sondern vom Modelleur nicht ausgearbeitet; denn die glatte Oberfläche der Armstümpfe ist antik. Da auch die Füße nur summarisch angedeutet sind und der Gußrest unter ihnen nicht entfernt worden ist, kann die Figur in diesem unfertigen Zustand nicht aufgestellt worden sein. Vielleicht Werkstück eines Bronzegießers.
(Höckmann 1973)

• Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 115.
• Höckmann, Ursula: Antike Bronzen. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Kassel 1973, S. 18-19, Kat.Nr. 15.