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Robe à la francaise mit Compères



Robe à la francaise mit Compères


Inventar Nr.: KP K 109
Bezeichnung: Robe à la francaise mit Compères
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: 3. D. 18. Jh.
Objektgruppe: Bekleidung
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Seide, Leinen, Baumwolle, Metall (Haken, Ösen)
Maße: Rock vordere Mitte 102 cm (Länge)
Rock hintere Mitte 106 cm (Länge)
Rock Taille 86 cm (Umfang)
Rock Saum 278 cm (Umfang)
Manteau vordere Mitte 30 cm (Länge)
Manteau hintere Mitte 143 cm (Länge)
Manteau Ärmel 46 cm mit Volants (Länge)
Manteau Schulter 40 cm (Breite)
Manteau Taille 76 cm (Umfang)
Manteau Saum 295 cm (Umfang)


Katalogtext:
Im 18. Jahrhundert bestand die Damenkleidung aus einem Rock, der über einem anfangs runden, ab 1750 ovalen Reifrock fiel und einem Überkleid, das nur in der Taille geschlossen wurde. In dem dreieckigen Ausschnitt wurde ein Einsatz, als Stecker bezeichnet, befestigt, der auf verschiedenste Weise gestaltet werden konnte. Darunter wurde eine Schnürbrust getragen, die den Oberkörper der Frau in die gewünschte Form zusammenschnürte.
Diese Kleidungsform entstand am französischen Hof, der ab 1666, dem Regierungsantritt Ludwig XIV., zum Modevorbild Europas wurde. Entsprechend trug dieses Kleid den Namen „Robe à la française“.

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann man, den Stecker wie eine Jackenfront mit einer Knopf- oder Hakenleiste zu gestalten, der Schnitt des Überkleides, das nur in der Taille geschlossen wurde, blieb aber gleich. Diesen Miedereinsatz, der eine Vereinfachung darstellte, bezeichnete man als „Compères“, was auf Deutsch „Genossen“ oder „Freunde“ heißt.

Diese Robe à la française ist mit solchen Compères aus dem Stoff des Kleides, einer rosa und weiß gestreiften Seide mit einem kleinen Blütendekor gefertigt. Sie wurden mit Haken und Ösen geschlossen.

Dieses Kleid ist eine Leihgabe des Staatstheaters, wo es stark verändert wurde. Die falten des Kleiderrockes wurden aufgetrennt, anders angeordnet und wieder festgenäht. Ähnlich verfuhr man auch mit dem Überkleid. Die Watteaufalte im Rücken wurde an den Seiten zugenäht, oben am hinteren Halsausschnitt aber aufgetrennt. Das Miederteil wurde durch innen eingesetzte Streifen verbreitert, aber falsch wieder zusammengenäht, so dass jetzt das gesamte Oberteil schief ist.
Die Compères wurden vermutlich abgetrennt und weiter nach außen gesetzt. Dabei wurde vermutlich auch das Unterfutter aus Leinen mit den Schnürlöchern entfernt. Neben diesen massiven Veränderungen weist die Robe à la francaise auch starke gebrauchsspuren und einen deutlichen Lichtschaden auf.

Babette Küster Dez. 2022




Letzte Aktualisierung: 28.02.2024



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