Weißgrundige Lekythos mit Szene am Grab; Frau mit Opferkorb; Mann (Verstorbener?); "eidolon"



Weißgrundige Lekythos mit Szene am Grab; Frau mit Opferkorb; Mann (Verstorbener?); "eidolon"


Inventar Nr.: T 379
Bezeichnung: Weißgrundige Lekythos mit Szene am Grab; Frau mit Opferkorb; Mann (Verstorbener?); "eidolon"
Künstler / Hersteller: Vogel-Maler (440 BC - 420 BC), Umkreis
Datierung: um 430 v. Chr.
Objektgruppe: Gefäß
Geogr. Bezüge: Athen
Material / Technik: Hellbrauner Ton mit ziegelrotem Überzug; schwarzer Glanztonüberzug; weißer Überzug am Körper als Grundierung für die Bemalung; graue (vormals grüne?), rote, blaue, schwarze und orangefarbene Mattbemalung.
Maße: 32 cm (Höhe)
(Yfantidis 1980) 32,5 cm (Höhe)
Größter Durchmesser 10 cm (Durchmesser)
Mündungsdurchmesser 6,2 cm (Durchmesser)
Fußdurchmesser 6,6 cm (Durchmesser)


Katalogtext:
Das Gefäß mit schwach ellipsoidem Körper verjüngt sich unten und geht mit einem Wulst zwischen tongrundigen Rillen in einen scheibenförmigen Fuß über. Die kantig abgesetzte Schulter steigt zum engen Hals hin leicht an, der sich von der Schulter und der echinusförmigen Mündung durch eine Abtreppung absetzt. Der vertikale Bandhenkel steigt auf der Schulter empor und führt schlaufenförmig am Hals zurück. Die Oberseite des Fußtellers, der untere Körperteil, der Hals, die Mündung und der Henkel sind mit schwarzem Glänzton überzogen; der größte Teil des Körpers und die Schulter wurden nach dem Brand mit einer weißen Grundierung überzogen und mit nicht feuerfesten Farben verziert. Auf der Vorderseite ist in roten Umrißlinien eine Grabszene dargestellt: In der Mitte steht eine mit blauen, roten und grauen (grünen?) Binden geschmückte Grabstele auf einem zweistufigen Sockel, bekrönt von Eierstab und giebelförmigem Abschluß; in dem Jüngling mit rotem Mantel wird der Verstorbene vermutet; er hat den rechten Fuß auf die obere Stufe des Sockels gesetzt, vor sich einen grauen (schwarzen?) Stock, und schaut auf die von links kommende Frau; sie trägt einen dünnen Chiton, einen schwarzgrauen (grünen) Mantel um den Unterkörper und bringt einen flachen Korb mit blauen, roten, orangefarbenen und schwarzen Binden sowie zwei Kränze zum Grab; zu ihr in Kopfhöhe fliegt ein Eidolon (Personifikation der Seele Verstorbener). Das Bild ist unten von einem tongrundigen Streifen, oben von einem unterbrochenen Schlüsselmäander eingefaßt. Die Gefäßschulter ist mit einem Palmetten-Ranken-Ornament mit roten und orangefarbenen Blättern dekoriert, oben von einem Eierstab eingefaßt.

Die weißgrundigen Lekythen wurden zwischen 460 bis 400 v. Chr. in Athen für den Totentkult hergestellt. Die Bilder nehmen Bezug auf die Funktion der Gefäße; häufig tritt in „Grabbesuchsszenen" der Tote an seiner Grabstele den Besuchern entgegen. Die polychrome Bemalung wurde auf dem zweiten Grund nach dem Brand des Gefäßes aufgetragen.

(Yfantidis 1990)



Literatur:
  • Yfantidis, Konstantinos: Antike Gefäße. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Melsungen 1990, S. 239-240, Kat.Nr. 168.


Letzte Aktualisierung: 14.09.2022



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