Fumeuse (Raucherstuhl)



Fumeuse (Raucherstuhl)


Inventar Nr.: KP 1979/102
Bezeichnung: Fumeuse (Raucherstuhl)
Künstler / Hersteller: L. & S. Lövinson
Datierung: um 1860
Objektgruppe: Möbel / Innenausstattung
Geogr. Bezug: Deutschland, Berlin
Material / Technik: Eiche dunkel gebeizt, geschnitzt, gepolsterte Sitzfläche mit grünem Jacquardgewebe überzogen.
Maße: 80,5 x 40 x 52,5 cm (Objektmaß)
81 x 40 x 53 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
Eines der erfolgreichsten Modelle der Berliner Möbelfabrik L. & S. Lövinson war das bislang früheste, erstmals für 1858 belegbare Möbel, ein multifunktionaler "Stuhl für Raucher", basierend auf dem traditionellen Typus der Voyeuse. Für 1858 ist der Ankauf eines solchen mit blauem Plüsch bezogenen "Rauchstuhls" bei Lövinson durch Fürst Hermann von Pückler-Muskau nachgewiesen, der sich, wenn auch mit verändertem Bezug, in Schloß Branitz erhalten hat. Die Lövinsons interpretierten das Vorbild der Voyeuse in den typischen Formen des Frühbarock und deuteten es um zu einem praktischen, den zeitgenössischen Bedürfnissen angepaßten Schmuckmöbel, das mit dem geschnitzten Dekor von Pfeifen, Tabaksblättern und Tabaksbeutel auf den den neuen Zweck abgestimmt war und damit zugleich das hohe Vermögen der Firma bei Schnitzarbeiten präsentierte. Noch Jahre später war der "Rauchstuhl" in mindestens zwei nachweisbaren Varianten im Programm und wurde hoch gelobt.
(Januar 2020 C. Weinberger nach Jörg Meiner, Berlin 2010, S. 309-311).



Literatur:
  • Historismus. Angewandte Kunst im 19. Jahrhundert. 4 Bde. Kassel 1987-1997, S. 55, Kat.Nr. 598.
  • Meiner, Jörg: "der Intelligenz Preussens zur Ehre gereichende Industrie". Die Berliner Möbelfabrik "Gesellschaft Renaissance" (1855-1977). In: Zeitschrift des deutschen Vereins für Kunstwissenschaft 64 (2010), S. 301-324.


Letzte Aktualisierung: 25.08.2023



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