|<<   <<<<   2 / 3   >>>>   >>|

Sekretär



Sekretär


Inventar Nr.: KP St.C.Gl.772b
Bezeichnung: Sekretär
Künstler / Hersteller: Ludwig Wack (1798 - 1875)
Datierung: 1842
Objektgruppe: Möbel / Innenausstattung
Geogr. Bezug: Deutschland, Hessen, Kassel
Material / Technik: Palisander mit Einlagen aus Ahorn, Mahagoni, Perlmutt, Kupfer, Bein oder Elfenbein, sowie Spiegelscheiben, goldgeprägte Lederbespannung.
Maße: 156 x 88 x 43,5 cm (Objektmaß)
156 x 88 x 43,5 cm (Objektmaß)
Beschriftungen: Intarsierte Beschriftung an der Innenseite der Zarge über der Mittelnische: "L. WACK & COMP. CASSEL 1842" in Spiegelschrift, so daß der Schriftzug im Spiegel der Nische zu lesen ist.


Katalogtext:
In den Formen des Biedermeier gestaltet, offenbart der Sekretär aus dem Besitz der Familie im Inneren eine unerwartete Pracht. Wird die Schreibklappe herabgeklappt so kommt eine gotisierende Miniaturarchitektur zum Vorschein, die aus drei Spitzbögen, einer offenen Mittelnische und zwei Türen besteht, die mit Groteskenintarisen verziert sind. Der Sekretär und sein orientalisierend gestaltetes Gegenstück (KP ST.C.Gl.772a) sind inschriftlich ins Jahr 1842 datiert und stammen aus der Frühzeit der Firma Ludwig Wack. 1834 wird Wack erstmals im Kasseler Adreßbuch als Fabrikant genannt, 1835 mit der Firmenbezeichnung „Wack et le Noir“, 1838 dann als „Wack et Comp.“. Die Firma bot 1839 „alle Sorten ausländischer roher Horne, fremder Holzarten, Elfenfantenzähnen, Kokusnüssen und mehrere dergl. Waaren“ an. Exotische Edelhölzer und Naturmaterialien wurden auch an den beiden Sekretären verarbeitet: Palisanderholz, das außen mit mehrfarbigen Metallintarsien sowie innen mit Intarsien aus Ahorn, Mahagoni, Perlmutt, Kupfer, Bein, Elfenbein kombiniert wurde.
Die Firmen-Annoncen der Firma Wack geben bislang keinen Hinweis darauf, dass dort Möbel gefertigt wurden. Vielmehr bezeichnet sich Ludwig Wack seit 1840 als Fournirfabrikant“. Es ist daher denkbar, dass der mit „L. WACK & COMP. CASSEL 1842“ signierte Schrank nicht von ihm, sondern in seinem Auftrag gefertigt wurde, um die Vielfalt der lieferbaren Furniere und Materialien in einer angemessenen Form vorführen zu können.
Der Sekretär weist technische Neuerungen auf. Erst seit den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts war es möglich, die sogenannten Flammleisten, in Wellenschnitt gearbeitete Zierleisten wie sie den oberen Abschluss des Möbels kennzeichnen, maschinell herzustellen.

(9.8.2017, Antje Scherner, auf Grundlage von Weinberger 1994, S. 31–34)



Literatur:
  • Historismus. Angewandte Kunst im 19. Jahrhundert. 4 Bde. Kassel 1987-1997, S. 31, Kat.Nr. 572.
  • Carola Klinzmann, Stefanie van Wuellen: Special coloured inlays on furniture in the mid-nineteenth century. Imitation of lacquer, ivory or horn?.


Letzte Aktualisierung: 25.08.2023



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum