Camera Obscura

Katalogtext:
Eine unvollständige Camera Obscura zum Zeichnen von Objekten oder von Szenerien. Im oberen Kasten ist eine senkrcht stehende Linse eingebaut die das Licht bündelt, und es über einen im Kasten im Winkel von 45 Winkelgrad montierten Spiegel, senkrecht nach unten auf einen Tisch projiziert.

Es fehlen vier lange Stangen, die in vorhandene Aufnahmen passen, und ein lichtdichtes Tuch, das es ermöglicht im Dunkeln das von der Linse pojizierte Abbild zeichnen zu können.

Laut Inventar von 1765 ist diese Camera von Giuseppe Campani in Rom hergestellt worden. Bei dieser Überlieferung könnte es sich um eine Verwechselung mit APK F 364 handeln. Letzerer Überrest einer Camera obscura ist von wesentlich höherer handwerklichen Qualität als APK F 365, was anhand von weiteren Vergleichsobjekten von Campani in der Sammlung zu belegen ist.

(B. Schirmeier, 2019 + F. Trier, 2023)

In der Sammlung des Astronomisch-Physikalischen Kabinetts haben sich eine ganze Reihe Instrumente von Giuseppe Campani erhalten. Sehr wahrscheinlich befanden sich einige dieser Objekte unter den Einkäufen, die Landgraf Carl (1654-1730) auf seiner Italienreise 1699/1700 in Rom direkt in Campanis Werkstatt tätigte.

Carls Reisebegleiter Balthasar Klaute schrieb die von Campani aufgestellte Liste nieder, in der die Preise seiner Teleskope mit vier Linsen nach Brennweite sowie die Preise verschiedener Ferngläser und Mikroskope angegeben sind. Demnach erstand Carl ein Fernrohr für 30, ein Mikroskop für 8, eine Camera obscura für 6 ½ und „una altera per la notte“ für 1 ½ Doppien, womit wahrscheinlich eine Nachtuhr gemeint war.

(G. Wieczorek, 2018)

Siehe auch:

1. APK F 184: Luftfernrohr, Objektivlinse
2. APK F 364: Objektivlinse einer Camera Obscura