Demonstrationsinstrument zur Verkürzung des Strahlengangs (Periskop)
Demonstrationsinstrument zur Verkürzung des Strahlengangs (Periskop)
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Inventar Nr.:
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APK F 360 |
Bezeichnung:
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Demonstrationsinstrument zur Verkürzung des Strahlengangs (Periskop) |
Künstler / Hersteller:
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unbekannt
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Datierung:
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vor 1765 |
Objektgruppe:
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Periskop (Optisches Instrument) |
Geogr. Bezug:
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Material / Technik:
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Holz, Pappe, Glas |
Maße:
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16,5 x 44 x 8,5 cm (Objektmaß)
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Katalogtext:
Das Periskop ist eine Erfindung von Johann Hevel aus dem Jahr 1637. Früher wurde es auch Polemoskop genannt (griechisch für Kriegsaufklärer). Es ermöglicht den Blick über eine Mauer hinweg, während der Betrachter jedoch hinter der Mauer geschützt ist.
Das Licht wird in der Regel vom Objektiv des Periskops kommend, durch einen im 45° -Winkel in den Strahlengang eingebauten Planspiegel um 90° nach unten gelenkt, trifft danach auf einen weiteren 45°-Planspiegel, der es dann waagerecht zum Auge leitet. Bei F 360 sind die Planspiegel jedoch um ca. 12° aus der Senkrechten geneigt, was einen Strahlengang zur Folge hat, der wie der Buchstabe Z aussieht. Diese Anordnung hat eine starke Verkürzung des Strahlengangs zur Folge, was zu kompakten Maßen des Instruments führt.
Anders als beim Periskop mit 45°-Spiegeln ist bei dieser Spiegelanordnung eine größere Bautiefe des Gehäuses erforderlich und die optischen Achsen sind nicht so stark parallel verschoben. Deshalb ist die Bezeichnung Periskop für das Instrument fraglich. Es könnte vielmehr zur Demonstration der Strahlengangverkürzung gedient haben, einer Technik, die erfolgreich erst viel später bei den Feldstechern mittels Glasprismen eingesetzt wurde. Die Bezeichnung Schiefspiegler ist ebenfalls nicht korrekt, da hier in der Regel ein konkaver und ein konvexer Spiegel im Einsatz ist.
Die unterschiedlichen Durchmesser der Papptuben des Instruments geben die Richtung des Strahlengangs vor. Das heute fehlende Objektiv war ursprünglich am Ende des dickeren Tubus, das ebenfalls fehlende Okular am dünneren montiert. Zusätzlich ist der zweite Spiegel (im Foto oben links) schwenkbar montiert. Blickt der Betrachter in den Okulartubus wenn der Spiegel senkrecht im Strahlengang steht, kann er sein Auge beobachten. Der technische Grund für den Einbau des Schwenkspiegels ist derzeit nicht klar.
Im Inventar von 1765 finden die heute fehlenden Linsen Erwähnung.
(B. Schirmeier, 2019 + F. Trier, 2025)
Literatur:
Joh. Hevel, Sclenographia 1637, Seite 24
Letzte Aktualisierung: 13.02.2025