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Erdglobus mit Sonnenuhr



Erdglobus mit Sonnenuhr


Inventar Nr.: APK A 27
Bezeichnung: Erdglobus mit Sonnenuhr
Künstler / Hersteller: H.G. Welligen (nachgewiesen 1669)
Datierung: 1650 - 1680
Objektgruppe: Astronomisches Instrument
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Elfenbein, (Gestell:) Silber oder versilbert
Maße: Kugel 68 mm (Durchmesser)
180 mm (Höhe)
Seitenlänge Sockel 83 mm (Länge)


Katalogtext:
Dieses Instrument ist vor allem eine Sonnenuhr und weniger ein Erdglobus. So besitzt der Globus auch keine topographischen Markierungen, Landesgrenzen oder überhaupt Markierungen für die Umrisse der Kontinente. Besondere geographische Punkte und Ortsnamen sind aber auf der Kugel aufgebracht. Es finden sich gleich mehrere Sonnenuhren in einer ungewöhnlichen Zusammenstellung sowohl auf dem Globus als auch auf dem würfelförmigen Körper, auf den er montiert ist.

Das Instrument ist mit „HG Welligen Lievtenat D. ARTOLLERY Faict“ signiert. Über Welligen ist sehr wenig bekannt. Im Jahre 1669 berichtet eine Person gleichen Namens von einem Feuerwerk, das er zu Ehren der Ankunft von Benedicta Henriette von der Pfalz (1652–1730), der künftigen Braut von Johann Friedrich von Braunschweig-Calenberg (1625–1679) am 9. November 1669 verwirklicht hat. Der Autor unterschreibt ebenfalls mit „Artollerie-Leutenant“. Die Schreibweise mit „o“ anstatt „i“ ist auffällig. Es ist zu vermuten, dass es sich hier um ein und dieselbe Person handelt. Das hieße, dass Welligen ein Leutnant in der Artillerie von Johann Friedrich, Fürst von Calenberg, war. Damit könnte der Erdglobus mit Sonnenuhr um diese Zeit herum eventuell in Hannover entstanden sein. Schon 1660 trat ein Feuerwerker Hans Georg Wellig in Kassel auf und behauptete, eine Wasserhebemaschine bauen zu können, deren Leistung sehr hoch gewesen sein soll. Anscheinend konnte seine Maschine aber nicht die versprochene Leistung bei Tests bestätigen. Vielleicht handelt es sich auch um die gleiche Person wie ein H. G. Welligen, der als „Churfürstlicher General=Quartiermeister“ im Heer des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620–1688) diente und durch Elfenbeinarbeiten auffiel. Die verbindenden Elemente sind die Tätigkeit als Feuerwerker, die Schreibweise „Artollerie“ mit „o“ und der Umgang mit Elfenbein. Sollte diese Verbindung stimmen, könnte Welligen eine erfolgreiche Karriere erlebt haben.

(B. Schirmeier, 2018)



Literatur:
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 551-552, Kat.Nr. X.175.


Letzte Aktualisierung: 06.09.2022



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