Ansicht der Gesamtanlage des Karlsberges von den Kaskaden und Gärten unterhalb des Schlosses bis zum Oktogon (Nr. 8)



Ansicht der Gesamtanlage des Karlsberges von den Kaskaden und Gärten unterhalb des Schlosses bis zum Oktogon (Nr. 8)


Inventar Nr.: GK 1106
Bezeichnung: Ansicht der Gesamtanlage des Karlsberges von den Kaskaden und Gärten unterhalb des Schlosses bis zum Oktogon (Nr. 8)
Künstler / Hersteller: Rymer van Nickelen (um 1690 - nach 1740), Maler/in
Datierung: 1727 - 1730
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug: Bergpark Wilhelmshöhe (Kassel)
Material / Technik: Leinwand
Maße: 169 x 149 cm (Bildmaß)
Provenienz:entstanden seit 1716 im Auftrag von Landgraf Carl


Katalogtext:
Die Serie zeigt die Bebauung am Osthang des Habichtswaldes vom bekrönenden Detail, dem Oktogon mit Pyramide und Herkules-Statue, in schrittweiser Ausweitung des Überblicks bis zur Gesamtanlage. Die ersten drei Ansichten (GK 1099-1101) stimmen mit den seit 1701 ausgeführten Bauten des Architekten Giovanni Francesco Guerniero weitgehend überein, enthalten aber Bereicherungen durch Skulpturenschmuck, farbige Architekturfassungen und bewachsene Pyramiden mit Tempelchen neben dem Oktogon. Die unteren zwei Drittel der Anlage mit Schloßbauten, Gärten und Wasserkünsten weichen in der Malerei von Guernieros Planungen (vgl. das Stichwerk Delineatio Montis ..., 1. Aufl. Rom 1705, Kassel 1706) nicht nur erheblich ab, sondern übertreffen sie in den Dimensionen bei weitem. Möglicherweise kam van Nickelen hier selbst zum Zuge. Geht bereits aus Guernieros Kommentar hervor, daß das gewaltige Karlsberg-Projekt Landgraf Carls nicht zur vollständigen Ausführung bestimmt war (vgl. R. Scharf, Nachwort zur Faksimile-Ausgabe der >>Delineatio Montis<<, Leipzig/Stuttgart 1988, S. 3), so verlagerte sich die Vollendung des Unternehmens nach dem Weggang des Architekten 1715 und dem Versiegen der Baumittel ganz in die Architekturphantasie.
Nach van Gool starb der Maler vor Vollendung der Serie. Tatsächlich sind 1722/23, 1727 und 1729 Zahlungen an den >>junge Nickele<< dokumentiert (s. Philippi und Archiv Museumslandschaft Hessen Kassel), die sich auf die drei letzten Prospekte sowie auf die kleinformatigen Kopien beziehen, welche Jans Sohn Rymer van Nickelen schuf (Kunsthaus-Inv. 1744 Nr. 306, heute im Weißensteinflügel von Schloß Wilhelmshöhe).
(B. Schnackenburg, 1996)



Inventare:
  • Weinberger Cornelia: Inventarium von denen in dem königl. hfrstl. kunsthaus befindlichen schildereien, rissen, zeichnungen, kupferstichen und sonstigen sachen, welche in dem summarischen inventario de a° 1744 [...] nicht enthalten. Kassel 1747, S. 45, Nr. 457.
Literatur:
  • Barock in Deutschland. Residenzen. Museumsgebäude Berlin-Charlottenburg Jebensstraße. Ausstellung 9.9.1966 - 6.11.1966. Berlin 1966, S. 116, 118, Kat.Nr. 176.
  • Schnackenburg, Bernhard: Gemäldegalerie Alte Meister Gesamtkatalog. Staatliche Museen Kassel. 2 Bde. Mainz 1996, S. 206-207.
  • Tieze, Agnes: Von Herkules gekrönt. Die Idealprospekte Jan und Rymer van Nickelens für Landgraf Karl. Kassel 2004.
  • Lange, Justus; Carrasco, Julia: Kunst und Illusion. Das Spiel mit dem Betrachter. Petersberg 2016, S. 17.
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 397, Kat.Nr. IX.45.
  • Freiherr Waitz von Eschen, Friedrich: Karlsberg, Weissenstein und Kassel unter Landgraf Carl von Hessen-Kassel - ein Theatrum Naturae et Artis im Sinne Leibniz'?. In: Fulda, Daniel; Stekeler-Weithofer, Pimin [Hrsg.]: Theatrum naturae et artium, Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig (2019), S. 472-487.


Letzte Aktualisierung: 25.09.2023



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum