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Porträt König Jérôme im Krönungsornat



Porträt König Jérôme im Krönungsornat


Inventar Nr.: 1875/838
Bezeichnung: Porträt König Jérôme im Krönungsornat
Künstler / Hersteller: François Josèphe Kinsoen (1771 - 1839), Maler/in
Dargestellt: Jérôme König von Westphalen (1784 - 1860), Dargestellt
Datierung: um 1811
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug: Kassel
Material / Technik: Öl auf Leinwand
Maße: 226 x 143 cm (Bildmaß)


Katalogtext:
Ganzfiguriges Porträt im Krönungsornat als König von Westphalen im blauen, hermelinbesetzten Samtmantel mit üppiger Goldstickerei: mit dem Adler, als Zeichen des französischen Empire, und dem Löwen, nach dem hessischen Löwenorden. Jérôme trägt um den Hals den Orden der westphälischen Krone, gebildet aus Medaillons mit dem springenden Ross, dem Zeichen für Westphalen, im Wechsel mit dem ruhenden Adler. An der Kette hängt der 1809 von ihm gestiftete Orden der hessischen Krone. Er steht in einem aus abgestuften Rottönen gebildeten Innenraum vor seinem Thron. Die Draperie im Hintergrund ist mit Bienen besetzt, dem Zeichen der Familie Bonaparte, und mit seinen Initialen JN im Lorbeerkranz versehen. In der erhobenen Linken hält er das Zepter, seine Rechte weist auf das neben ihm stehende Tabouret mit der Krone und der "Hand der Gerechtigkeit" (main de justice), dem Zeichen der Gerichtshoheit der französischen Könige.
Der Typus des Porträts orientiert sich unmittelbar an den zahlreichen Königsdarstellungen Napoleons in nahezu identischer Pose. Wichtigstes Vorbild ist Jacques Louis Davids Porträt Napoleons aus dem Jahre 1805 im Musée des Beaux-Arts in Lille, dem seine Schüler entsprechend folgten: François Gérards Porträts in Dresden (Staatliche Kunstsammlungen Inv.-Nr. 2518) und in Versailles (Inv.-Nr. MV 5321) sowie Robert Lefrèvres Darstellung im Musée National de la Legion d'Honneur in Paris. Darüber hinaus wird sich Kinson auch an François Gérards 1811 datiertem Porträt Jérômes, heute im Museum in Fontainebleau, orientiert haben. Dies würde jedoch ein späteres Entstehungsdatum des Kasseler Gemäldes bedeuten.
Eine etwas größere Version des Jérôme-Porträts wurde bei Sotheby's (Monaco 22.2.1986, Nr. 318, Farbtafel) versteigert.
Jérome Bonaparte (1789-1860) kämpfte als französischer Marineoffizier in Westindien gegen England und floh 1802 in die Vereinigten Staaten. 1803 heiratete er in Baltimore die amerikanische Kaufmannstochter Elisabeth Patterson und kehrte anschließend nach Europa zurück. Napoleon forderte jedoch von ihm, sich von Elisabeth zu trennen, um ihn, seinen politischen Absichten entsprechend, mit Katharina von Württemberg (1783-1835) zu verheiraten. Die Heirat Jérômes, inzwischen zum König des neu geschaffenen Königreichs Westphalen ernannt, mit Katharina fand 1807 in Paris statt. Nach Napoleons Abdankung 1816 wurde Jérôme zum Fürsten von Montfort und unter Napoleon III. zum Marschall von Frankreich ernannt. Er starb in Schloss Villegenis bei Paris.



Literatur:
  • Ruhl, Ludwig Sigismund: Die Gründung der Hessen-Cassel'schen Gemälde-Galerie und ihre nachmaligen Schicksale. Cassel 1880, S. 19-20.
  • Schoch, Rainer: Das Herrscherbild in der Malerei des 19. Jahrhunderts. München 1975.
  • Samoyault-Verlet, Colombe [Bearb.]; Samoyault, Jean-Pierre [Bearb.]: Château de Fontainebleau. Musée Napoléon ler. Napoléon et la famille impériale 1804-1815. Paris 1986, S. 98-105.
  • Sauer, P.: Heiraten aus Staatsräson. Napolein und seine Beziehungen zu den Regentenhäusern Badens, Württembergs und Hohenzollerns. In: Baden und Württemberg im Zeitalter Napoleons, Württembergisches Landesmuseum Stuttgart, Bd. 2 (1987), S. 55-80.
  • Gerlach, G.: François Gérard. Napoleon I. im Krönungsornat. In: Aufklärung - Verklärung - Verfall, Hamburger Kunsthalle (1989), S, Kat.Nr. 504.
  • Heinz, Marianne [bearb.]: Bestandskatalog Gemälde des 19. Jahrhunderts. Museumslandschaft Hessen Kassel. München 2006, S. 148, Kat.Nr. 397.
  • De Clerck, Daniël: Kinson. Oostkamp 2022, S. 60f.
  • Bordes, Ph.; Pougetoux, A.: Les Portraits de Napoléon En Habits Impériaux par Jacques-Louis David. In: Gazette des Beaux-Arts (Juli/August 1983), S. 21-34.


Letzte Aktualisierung: 27.02.2023



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