Nächtliche Feuersbrunst



Nächtliche Feuersbrunst


Inventar Nr.: GK 668 (1875/618)
Bezeichnung: Nächtliche Feuersbrunst
Künstler / Hersteller: Johann Georg Trautmann (1713 - 1769), Maler/in, Umkreis
Datierung: um 1760
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Holz
Maße: 42 x 62,5 cm (Bildmaß)
Provenienz:erworben vor 1819; 1864 Schloss Bellevue
Beschriftungen: verso Klebezettel: Kat. Eisenmann Nr. 633


Katalogtext:
Von leicht erhöhtem Standpunkt blickt man auf eine zweigeschossige brennende Ruinenarchitektur. Ein Teil des Gebäudekomplexes ist von Rauchschwaden und dunkelgelben, lodernden Flammen überzogen, ein anderer zeichnet sich als dunkler Koloss mit tiefschwarzen Einbuchtungen vor dem nächtlichen Himmel ab. Am linken Bildrand ist ein Straßenzug mit mehrstöckigen Häuserfassaden und einer Kirche zu erkennen. Auf der gegenüberliegenden Seite sind in größerer Entfernung schemenhaft weitere Häuser auszumachen. Im Vordergrund stehen mehrere Staffagefiguren, die dem Spektakel beiwohnen.
In dem1816 von dem Galerieinspektor Ernst Friedrich Robert begonnenen Gemäldeinventar ist die »nächtliche Feuersbrunst« unter »Joh. George Trautmann« verzeichnet und wird in den Sammlungskatalogen fortan unter diesem Maler geführt. Trautmann hat zwar zahlreiche effektvoll gestaltete Nachtstücke mit der Urgewalt des Feuers gemalt. Seine Feuersbrünste, die sich an flämischen Katastrophendarstellungen, insbesondere an den Werken von Daniel von Heyl (1604-1662) orientieren, waren in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahezu in jeder Frankfurter Privatsammlung vertreten. Doch werden sie stärker von erzählerischen Elementen und anekdotischen Details bestimmt. Die Personen erscheinen nicht als winzige Schattengestalten, sondern sind in das Geschehen eingebunden. Auch sind die hier bildparallel angeordneten Motive, die nur den unteren Bildteil einnehmen, ebenso untypisch für Trautmanns Kompositionen wie die von Schwarztönen beherrschte Farbgebung und die Silhouette des Feuers. Eine genaue Zuschreibung wird dadurch erschwert, dass das Gemälde stark nachgedunkelt ist und Details kaum noch zu erkennen sind.
(S. Heraeus, 2003)



Literatur:
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Versuch eines Verzeichnisses der kurfürstlich hessischen Gemälde-Sammlung. Kassel 1819, S. 107, Kat.Nr. 661.
  • Robert, Ernst Friedrich Ferdinand: Verzeichniß der Kurfürstlichen Gemählde-Sammlung. Cassel 1830, S. 127, Kat.Nr. 772.
  • Auszug aus dem Verzeichnisse der Kurfürstlichen Gemälde-Sammlung. Kassel 1845, S. 74, Kat.Nr. 772.
  • Parthey, Gustav: Deutscher Bildersaal. Verzeichnis der in Deutschland vorhandenen Ölbilder verstorbener Maler aller Schulen. Berlin 1863/64, S. 653 (Bd. 2), Kat.Nr. 8.
  • Aubel, Carl: Verzeichnis der in dem Lokale der Neuen Gemälde-Gallerie zu Cassel befindlichen Bilder. Kassel 1877, S. 66, Kat.Nr. 772.
  • Eisenmann, Oscar: Katalog der Königlichen Gemälde-Galerie zu Cassel. Nachtrag von C. A. von Drach. Kassel 1888, S. 371, Kat.Nr. 633.
  • Bangel, Rudolf: Johann Georg Trautmann und seine Zeitgenossen. Straßburg 1914, S. 164.
  • Engelsing, Rolf: "Wie Sodom und Gomorrha ...". Die Zerstörung der Städte. Berlin 1978, S. 63.
  • Kölsch, Gerhard: Johann Georg Trautmann (1713-1769). Leben und Werk. Frankfurt a. M. 1999, S. 160-173, 430.
  • Heraeus, Stefanie [Bearb.]; Eissenhauer, Michael [Hrsg.]: Spätbarock und Klassizismus. Bestandskatalog der Gemälde in den Staatlichen Museen Kassel. Kassel [u.a.] 2003, S. 336, Kat.Nr. 310.


Letzte Aktualisierung: 08.06.2020



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