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Ernestine Henriette Tischbein, Ölskizze



Ernestine Henriette Tischbein, Ölskizze


Inventar Nr.: GK 853
Bezeichnung: Ernestine Henriette Tischbein, Ölskizze
Künstler / Hersteller: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein (1751 - 1829), Maler/in
Dargestellt: Ernestine Henriette Tischbein (1806 - 1884), Dargestellt
Datierung: um 1820
Objektgruppe: Gemälde
Geogr. Bezug: Eutin
Material / Technik: Leinwand, doubliert
Maße: 41 x 33 cm (Bildmaß)
Provenienz:erworben 1912 als Geschenk des Generalmajors Hackewessel, Kassel, dessen Frau eine Nachfahrin des Malers war


Katalogtext:
Tischbein hat in dieser großzügig angelegten Studie seine zweitälteste Tochter Ernestine Henriette (1806-1884) porträtiert. Im Brustbild, den Oberkörper leicht nach links gedreht, blickt sie frontal in Richtung des Betrachters. Auf jegliches Beiwerk ist verzichtet. Die strengen, klaren Gesichtszüge und die hochgesteckte Frisur mit dem Knoten über der Stirn und der seitlich herabfallenden, gedrehten Haarlocke sind an der Antike orientiert. Wirkungsvoll unterstützt wird dies durch das grob skizzierte orangebraune Tuch, das über den nackten Schultern liegt.
Die Identifizierung des Porträts stützt sich auf Tischbeins »Bildnis der Gattin des Künstlers mit ihren fünf Töchtern« (Privatbesitz), das in das Jahr 1812 datiert wird. Dort spielt die zweitälteste Tochter Ernestine Henriette mit der Flamme einer Kerze, wodurch sie besonders hervorgehoben wird. Ihre hochgesteckten Haare mit der seitlich herabfallenden Locke sind ähnlich dargestellt wie in der Kasseler Studie, vor allem stimmen die Gesichtszüge deutlich überein.
Tischbeins Töchter standen ihrem Vater wiederholt Modell. Ölskizzen dieser Art hat Tischbein häufig für seine Historienbilder verwendet. In dem bekannten Gemälde »Einer den andern gemalt« aus dem Jahr 1782 (Frankfurt/Main, Goethe-Museum), das sein Atelier zeigt, hat er derartige Studien mit Köpfen alter Männer an der Rückwand des Raumes drapiert.
(S. Heraeus, 2003)



Literatur:
  • Gronau, Georg: Katalog der Königlichen Gemäldegalerie zu Cassel. Berlin 1913, Kat.Nr. 853.
  • Gronau, Georg: Kasseler Brief. In: Kunstchronik (1913), S. Sp. 313-316, S. Sp. 316.
  • Gronau, Georg: Erwerbungen der Casseler Galerie 1912-22. In: Berliner Museen. Berichte aus den Preussischen Kunstsammlungen 44 (1923), S. 60-71, S. 69.
  • Gronau, Georg; Luthmer, Kurt: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. 2. Aufl. Berlin 1929, Kat.Nr. 853.
  • Luthmer, Kurt: Die hessische Malerfamilie Tischbein. Verzeichnis ihrer Mitglieder und einer Auswahl ihrer Werke. Kassel 1934, S. 29, Kat.Nr. 156.
  • Vogel, Hans: Katalog der Staatlichen Gemäldegalerie zu Kassel. Kassel 1958, S. 158, Kat.Nr. 853.
  • Herzog. Erich: Kurhessische Maler 1800-1850. Kassel 1967.
  • Angelika Kauffmann und ihre Zeitgenossen. Bregenz 1968, Kat.Nr. 446.
  • Mildenberger, Hermann [Bearb.]: Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Goethes Maler und Freund. Oldenburg 1987, Kat.Nr. 254.
  • Friedrich, Arnd; Heinrich, Fritz; Holm, Christiane [Hrsg.]: Johann Heinrich Wilhelm Tischbei (1751-1829). Das Werk des Goethe-Malers zwischen Kunst, Wissenschaft und Alltagskultur. Petersberg 2001, S. 16.


Letzte Aktualisierung: 12.01.2022



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