|<<     2 / 2     >>|

Monumentaler Skyphos-Krater mit Dionysos und Papposilen



Monumentaler Skyphos-Krater mit Dionysos und Papposilen


Inventar Nr.: T 821
Bezeichnung: Monumentaler Skyphos-Krater mit Dionysos und Papposilen
Künstler / Hersteller: Asteas (tätig um 360 BC - 330 BC), Zuschreibung
Datierung: 360 - 330 v. Chr.
Objektgruppe: Gefäß
Geogr. Bezüge: Paestum
Material / Technik: Heller orangeroter Ton; heller orangeroter Überzug; schwarzer Glanztonüberzug; purpurrote, orangegelbe und weiße Deckfarbe.
Maße: 32,5 cm (Höhe)
Mündung 34 cm (Durchmesser)
mit Henkeln 48,2 cm (Durchmesser)


Katalogtext:
Das große becherförmige Gefäß hat eine zum Fuß hin leicht eingezogene Wandung, einen durch eine Rille abgesetzten, wulstförmigen Fuß und zwei kräftige Horizontalhenkel unter dem Mündungsrand. Über dem monochromen Fuß und Körperansatz ist die Gefäßwandung figürlich und ornamental verziert. Die Bilder sind auf beiden Seiten unten von einem umlaufenden Wellenband (,laufender Hund'), oben von einem gepunkteten Eierstab und seitlich von tongrundigen Vertikallinien eingefaßt.

Auf der Vorderseite (A) sitzt in der Mitte Dionysos nach rechts auf einer purpurrot und weiß verzierten Decke. Er trägt einen gemusterten Mantel um den Unterkörper sowie eine Kopfbinde, einen Blütenkranz und eine Brustkette. Er hält einen Blattkranz mit Binde in der Linken, einen weiteren Kranz (?) in der Rechten, während ein weißer Thyrsosstab an seine linke Schulter angelehnt ist. Ihm gegenüber steht ein kleiner Silen mit behaartem Körper sowie purpurroter Kopfbinde, Fußbändern und Tierfell. Er hat die Rechte vorgestreckt, um einen Kranz von Dionysos entgegenzunehmen. Links hinter Dionysos steht eine Mänade in gemustertem Chiton und Mantel mit purpurroter Kopfbinde, einem weißen Thyrsosstab in der Rechten und einer Fackel (Fächer?) in der Linken und schaut den beiden zu. Vor ihr rechts ist ein niedriges dreibeiniges Tischchen mit runden Gegenständen gemalt. In einer zweiten Zone über diesen Figuren sind in Büstenform zwei Mänaden und ein Satyr wiedergegeben. Die mittlere Mänade hält eine flache Schüssel (stark verblichen) mit runden Gegenständen in der Linken dem Satyr entgegen; die andere Mänade schaut zu. Im Rücken der drei Büsten ist jeweils ein Thyrsos (stark verblichen) mit Binde in Weiß und Rot, zwischen den Büsten aufgehängte Weintrauben mit Blättern angegeben.

Auf der Rückseite (B) ist in der Mitte ein Jüngling mit schräger Brustkette und Blattkranz in der Rechten wiedergegeben. Er steht zwischen zwei Frauen mit geknotetem Haar, Binde, Armbändern, Halskette und gemustertem Peplos. Die links stehende Frau hält eine Binde in der Rechten und einen runden Gegenstand in der Linken. Über den Figuren sind in einer zweiten Zone zwei Frauenbüsten und eine aufgehängte weiße Binde in der linken Ecke angegeben. Unter den Henkeln sind jeweils zwei Voluten übereinander angebracht, seitlich durch Ranken, Voluten und Zwickelpalmetten eingefaßt.

Das Gefäß wurde von einem der wichtigsten paestanischen Maler, der vorwiegend Themen aus dem dionysischen Bereich bevorzugte, bemalt. Neben dem jugendlichen Dionysos tritt oft die charakteristische Figur eines kleinen, weißhaarigen Silens auf. Auffällig an diesem Skyphos ist sein großes Format. Die Größensteigerung ist charakteristisch für die unteritalische Keramik, die vorwiegend im Grabbereich verwendet wurde. Dieser Wandel ist durch das Bedürfnis nach sepulkraler Repräsentation zu erklären.

(Yfantidis 1990)



Literatur:
  • Yfantidis, Konstantinos: Antike Gefäße. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Melsungen 1990, S. 257-258, Kat.Nr. 185.


Letzte Aktualisierung: 19.03.2024



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum