Pelike - Dionysos, Satyrn (A) und Kitharaspieler, Schiedsrichter (B)



Pelike - Dionysos, Satyrn (A) und Kitharaspieler, Schiedsrichter (B)


Inventar Nr.: T 675
Bezeichnung: Pelike - Dionysos, Satyrn (A) und Kitharaspieler, Schiedsrichter (B)
Künstler / Hersteller: Leagros-Gruppe (510 BC - 490 BC)
Datierung: um 500 v. Chr.
Objektgruppe: Gefäß
Geogr. Bezüge: Athen
Material / Technik: Hellbrauner Ton mit Überzug; schwarzer Glanztonüberzug; weiße und dunkelrote Deckfarbe; Ritzung
Maße: 30 cm (Höhe)
größter Durchmesser 22 cm (Durchmesser)
Fußdurchmesser 14,7 cm (Durchmesser)


Katalogtext:
Das birnenförmige Vorratsgefäß mit tiefliegender, größter Ausbauchung steht auf einem schwach gekehlten Scheibenfuß; es verjüngt sich nach oben und geht fließend in einen leicht ausladenden Hals mit vorkragendem, wulstigen Mündungsrand über. Vertikale, schlaufenförmige Stabhenkel führen vom Hals zur Schulter. Beidseitig schmücken unter einem Palmettenband hochrechteckige Dreifiguren-Bilder, die vom oberen Henkelansatz bis unter die maximale Ausbauchung hinabreichen, das ansonsten dunkel glänzende, mit wenigen dunkelroten Reifen bemalte Gefäß.

Auf Seite (A) ist ein Kitharaspieler zwischen Preisrichtern dargestellt. Der weiß gekleidete Spieler in Schrittstellung nach rechts hält eine große Kithara vor sich, schräg an seine abgewandte Schulter gelehnt und vom linken Arm getragen, den er durch das rückwärtige, dunkelrote Trageband hindurchgestreckt hat. Von hinten greift er mit gekrümmten Fingern der linken Hand an die fünf Saiten; den rechten Arm streckt er vor und hält in geschlossener Hand das Plektron (Zupfplättchen) am langen Faden. Die weiße Deckfarbe für Holme, figürlichen Zierrat und Beschläge des Schallkörpers läßt an elfenbeinerne Teile erhaltener Instrumente denken. Das lange, weiße Gewand aus dickem Stoff mit dunkelrotem Gürtel, der dunkelrote Reif im Haar und insgesamt die Position des Kitharoden in der Bildmitte zwischen bärtigen, bekränzten Preisrichtern auf Höcker bzw. Klappstuhl (diphros) zeigen an, daß eine Szene im kultischen Gesang mit Musikbegleitung (Kitharodia) gemeint ist - auch wenn der Vortragende auf diesem Bild den Mund gerade geschlossen hält und das Plektron außerhalb der Saiten führt. Die eigene instrumentale Begleitung war anfänglich mit dem Gesang unison und entwickelte sich in spätarchaischer Zeit zu größerer Selbständigkeit und zu Modulationen innerhalb einer Komposition.

Auf Seite (B) steht Dionysos ruhig zwischen zwei tänzelnden Satyrn. Der efeubekränzte Weingott mit langem Haar und Bart und in langem Chiton und Mantel hebt mit der Linken ein Trinkhorn und hält in der Rechten einen Weinstock, dessen vier lange Ranken in alle Richtungen entsprießen. Der Gott scheint von den rauschhaften Bewegungen, die er um sich herum auslöst, selbst nicht ergriffen zu sein.

Die Pelike ist eine um 520/10 v. Chr. entstandene Sonderform der Bauchamphora. Das Gefäß wurde im täglichen Gebrauch als Öl- und Weinbehälter, ferner zum Wasserholen und Lagern z. B. von gesalzenem Fleisch verwendet. Seit dem Beginn des 5. Jhs. v. Chr. kam sie auch als Beigabe in Gräber.

(Yfantidis 1990)



Literatur:
  • Yfantidis, Konstantinos: Antike Gefäße. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Melsungen 1990, S. 135, Kat.Nr. 75.


Letzte Aktualisierung: 27.08.2021



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum