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Halsamphora



Halsamphora


Inventar Nr.: T 646
Bezeichnung: Halsamphora
Künstler / Hersteller: Asteas (tätig um 360 BC - 330 BC), Zuschreibung
Python (tätig um 350 BC - 325 BC), Zuschreibung
Datierung: 4. Jh. v. Chr.
Objektgruppe: Gefäß
Geogr. Bezüge: Paestum
Material / Technik: Rotbrauner Ton mit Überzug; braunschwarzer Glanztonüberzug; weiße, dunkelrote und orangegelbe Deckfarbe
Maße: 40,1 cm (Höhe)
größter Durchmesser 16,8 cm (Durchmesser)
Mündungsdurchmesser 16,5 cm (Durchmesser)
Fußdurchmesser 14,5 cm (Durchmesser)


Katalogtext:
Das Vorratsgefäß hat einen schlanken, eiförmigen Körper mit abgeflachter Schulter und langem Hals. Über einem scharfen Knick, an welchen die gekehlten Bandhenkel herangeführt sind, liegt der breite, scheibenförmige Mündungsteller. Der nicht zugehörige Fuß besteht aus einem tellerförmigen Standring mit zylindrischem Aufsatz, der die bikonkave Verbindung zum Körper trägt. Körper, Schulter und Hals sind figürlich bemalt; tongrundige Linien trennen die Dekorzonen; unter dem Bildfeld unten befindet sich ein rechtsläufiges Wellenband (,laufender Hund') bei schwarzfiguriger Lesart, oben auf dem Hals ein ebenfalls rechtsläufiges bei rotfiguriger Betrachtungsweise. Auf (A) steht links ein fast nackter Jüngling in Vorderansicht mit gekreuzten Beinen. Der vor der Brust geschlossene Mantel (Chlamys) hängt von den Schultern auf den Rücken und seitlich herab. Der Jüngling trägt Schnürstiefel und einen hellen, konischen Filzhut (Pilos); mit der Rechten stützt er sich auf eine Lanze und betrachtet die gerippte, mit Eiern (?) gefüllte Schale (Phiale), die er mit der Linken einer Frau entgegenhält, welche von rechts in braunlilafarbenem Chiton und Mantel, geschmückt mit Halskette, Armband und Haarschmuck (Stephane) auf ihn zukommt. Sie hält in den Händen Schmuckbinde (Tänie), Kranz und einen weißen Vogel. Über ihnen hängen Blattgirlande und Binden. Auf (B) stehen zwei bekränzte Jünglinge in Mänteln beieinander; jeder hält einen Stab in der Hand (oder spielt der linke mit einer Kugelkette?); hinter ihnen hängt je eine Binde. Unter den Henkeln ist jeweils ein doppeltes Palmetten-Ranken-Ornament, auf der Gefäßschulter ein Lorbeerzweig mit Früchten und auf dem Hals je eine weibliche, geschmückte Büste im Profil nach links wiedergegeben.

Das Bild auf (A) gibt wahrscheinlich die Begegnung des Orest und der Elektra wieder, die mit Bezug auf die Tragödie Choephoroi des Aischylos in der Regel am Grab Agamemnons dargestellt wurde. Szenen des griechischen Theaters sind ein bevorzugtes Motiv der unteritalischen Vasenmalerei. Das Thema Manteljünglinge im Gespräch ist seit der attischen Vasenmalerei des 5. Jhs. v. Chr. für Gefäßrückseiten geläufig. Der Python-Maler ist neben Asteas der wichtigste Vasenmaler der paestanischen Keramik.

(Yfantidis 1990)



Literatur:
  • Yfantidis, Konstantinos: Antike Gefäße. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Melsungen 1990, S. 256-257, Kat.Nr. 184.


Letzte Aktualisierung: 27.08.2021



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