|<<   <<<<   4 / 6   >>>>   >>|

Doryphoros / Achilleus (?)



Doryphoros / Achilleus (?)


Inventar Nr.: Sk 83
Bezeichnung: Doryphoros / Achilleus (?)
Künstler / Hersteller: Polyklet, Kopie nach
Datierung:
Datierung:100 - 120 n. Chr. (Kat. Kassel 2007)
Griechisches Vorbild:um 450 v. Chr. (GND: 4391153-5)
Objektgruppe: Skulptur
Geogr. Bezüge: Römisches Reich
Material / Technik: Weißgrauer, feinkristalliner Marmor
Maße: 32 cm (Höhe)
an Schläfen 14 cm (Breite)
Kopf (Kinn bis Kalotte) 26,5 cm (Höhe)
Gesicht (Kinn bis Stirnzange) 20 cm (Höhe)
äußere Augenwinkel 11 cm (Distanz)
Provenienz:erworben 1777 durch Landgraf Friedrich II. in Rom bei Gavin Hamilton


Katalogtext:
Der durch Korrosion reduzierte, im 18. Jh. überarbeitete (›geputzte‹) und ehemals ergänzte Kopf gestattet auch noch nach den im 2. Weltkrieg vermehrten Beschädigungen, in ihm eine maßgetreue Replik aus traianischer Zeit zu erkennen (Kreikenbom 1990). Die konstitutiven Elemente des Gesichtes, der Ohren und der Haaranlage des Doryphoros (s. von Steuben 1990) haben sich am besten in der oberen Gesichtshälfte mit Stirnhaar und auf der linken Kopfseite erhalten. Der feine Gegensatz von sorgfältig arrangierten und scharf reliefierten Haarlocken, die das Gesicht bis zu den Ohren rahmen, und von diffus liegendem und weicher modelliertem Kalotten- und Nackenhaar kehrt an Bildnissen Traians wieder. Zugleich hat Kreikenbom mit Recht auf die weitere zeittypische Komponente in der Physiognomie aufmerksam gemacht. Der energische Gesichtsausdruck entsteht durch eine Betonung der Oberlider, gering verschmälerte Augenöffnung und das abrupte Zusammentreffen der scharfkantigen Brauenbögen mit der von zwei kleinen Steilfalten begleiteten Nasenwurzel. In den Schräg- und Seitenansichten wird deutlich, dass diese Replik auch in der Wiedergabe der fein gespannten Wölbungen der Wangen und der Stirn zu den physiognomisch verlässlichen Kopien zu zählen ist. Bestätigt wird diese Einschätzung durch die schmalere, stärker hervortretende rechte Gesichtshälfte, die sich aus der Wendung des Kopfes zur rechten Standbeinseite erklärt.

(Gercke 2007)



Literatur:
  • Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 5.
  • Savoy, Bénédicte: Patrimoine annexé: Les biens culturels saisis par la France en Allemagne autour de 1800. Paris 2003, S. 23, Kat.Nr. 27b.
  • Gercke, Peter; Zimmermann-Elseify, Nina: Antike Skulpturen und Neuzeitliche Nachbildungen in Kassel. Bestandskatalog. Mainz 2007, S. 64, Kat.Nr. 8.


Letzte Aktualisierung: 15.04.2024



© Hessen Kassel Heritage 2024
Datenschutzhinweis | Impressum