Paar goldene Ohrringe mit Eroten

Katalogtext:
Die beiden nicht ganz gleichen Ohrringe sind aus Rosettenscheiben und spiegelsymmetrisch gebildeten Erotenanhängern zusammengesetzt.
Die Zierscheibe besteht aus einem schalenförmig gebogenen Goldblech, auf dessen Rand ein glatter und ein gezwirnter Draht gelötet sind. In der Mitte sitzt eine Blüte aus elf Blütenblättern von feinstem Goldblech. Die Blätter sind mit dem Stielende an einer jetzt leeren Fassung, dem Blütenstempel befestigt. Auf die Rückseite der Zierscheibe ist ein Draht gelötet, der oben den Ohrhaken bildet und in den unten das Erosfigürchen eingehängt ist. Die Figur ist aus Goldblech in zwei Teilen gepreßt und zusammengelötet, die Flügel und das Attribut sind aus Goldblech geschnitten und angefügt. Eros hat einen Arm erhoben, im gesenkten anderen hält er einen Delphin oder ein Gewandstück. Er ist nackt bis auf ein quer über die Brust gelegtes Band mit eingepunztem Schmuck. Eingepunzt sind auch Nabel und Brustwarzen, eingraviert ist die Zeichnung der Flügel.
Bei der Rosettenscheibe des zweiten Ohrrings sind die 14 Blütenblätter nicht am Stempel angesetzt, sondern am Rand der Scheibe und nach innen gebogen; vermutlich wurde diese Scheibe in späterer Zeit nachgearbeitet.
Nach I. Ondrejova wurden Eroten-Ohrringe erst seit dem 2. Jh. v. Chr. mit einem Stein im Zentrum der Rosette gebildet.
Wohl 2. Jh. v. Chr.

(Naumann 1980)

• Naumann, Friedericke: Antiker Schmuck. Vollständiger Katalog der Sammlung und der Sonderausstellung vom 31.5. bis 31.8.1980. Kassel 1980, S. 40, Kat.Nr. 69.