Gryllos / "Pygmäe" / Zwerg (historische Bezeichnung)

Katalogtext:
Vollguß. Beide Füße mit Hälfte der Unterschenkel ergänzt; Oberfläche korrodiert.
Verwachsener (chondrodystrophischer) Zwerg, mit kleinem muskulösem Körper, viel zu großem Glatzkopf, gelocktem Vollbart, kurzen Beinen, riesigem Phallos und Zügen eines alten Mannes. Er holt mit dem erhobenen rechten Arm zum Stoß gegen einen Feind aus. Die Waffe (Stoßlanze) heute verloren, auch der am linken Arm zu ergänzende Schild, der auf der linken Hand auflag. Die Anstrengung des Kampfes ist den Gesichtszügen abzulesen, den emporgezogenen Brauen und dem leicht geöffneten Mund. Die tiefliegenden Augen ursprünglich in Silber eingelegt (Reste am rechten inneren Augenwinkel erhalten). Eingetiefte Punkte bezeichnen Haarstoppeln am Hinterhaupt.
Verwachsene wurden im Hellenismus und der Kaiserzeit gerne in grotesken Situationen dargestellt, z. B. wie die sagenhaften Pygmäen im Kampf gegen Kraniche. Hellenistisch.
(Höckmann 1973)

• Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 239.
• Höckmann, Ursula: Antike Bronzen. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Kassel 1973, S. 23, Kat.Nr. 28.
• Felgenhauer, Annette: Ägyptische und Ägyptisierende Kunstwerke. Staatliche Museen Kassel. Vollständiger Katalog. Kassel 1996, S. 150-151, Kat.Nr. 52.