Lasa

Katalogtext:
Vollguß. Unter dem linken Fuß Rest eines Gußzapfens, modern abgesägt. Linke Hand und Gegenstand in der Rechten fehlen.
Unter den etruskischen Göttern nimmt die Lasa eine untergeordnete Stellung ein; häufig erscheint sie in Verbindung mit dem Bereich der Aphrodite und des Eros. Sie wird stets jung, geflügelt oder ungeflügelt, bekleidet oder unbekleidet, mit verschiedenen Attributen wie Alabastron u. a. dargestellt. Jugendlich schlanke unbekleidete Lasa, bildete vielleicht den Schmuck eines Cistendeckels, obwohl keine Reste einer solchen Befestigung erhalten sind. Sie steht, mit stark ausgebogener Hüfte, auf dem rechten Bein; das linke Bein ist lässig zur Seite gesetzt, die Ferse angehoben. Auf den Außenseiten der Flügel sind die Schwungfedern eingeritzt. Rechter Arm erhoben; die Hand hielt ein Alabastron in waagrechter Stellung, aus dem die Lasa ein wohlriechendes Parfüm ausgießt. Die linke Hand kann — analog zu anderen Darstellungen — einen Kugelaryballos oder auch einen Stab gehalten haben, mit dem das Parfüm umgerührt bzw. aufgetupft wurde. Hals und Armbänder sind als gedrehte Reifen aus Edelmetall zu denken. Ober der Brust gekreuzte Bänder mit Anhängseln, wie sie Aphrodite oder Eroten tragen, sind vielleicht als Amulett zu deuten. Das in der Mitte gescheitelte Haar ist rings um den Kopf zu einer Rolle eingeschlagen und über der Stirn zur Schleife gebunden. Kleines mädchenhaftes Gesicht, leicht geöffneter Mund.
(Höckmann 1973)

• Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 211.
• Höckmann, Ursula: Antike Bronzen. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Kassel 1973, S. 29, Kat.Nr. 54.