Herakles/Hercules



Herakles/Hercules


Inventar Nr.: Br 17
Bezeichnung: Herakles/Hercules
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: um 540 v. Chr.
Objektgruppe: Statuette
Geogr. Bezüge:
Olympia
Lakonien
Material / Technik: Bronze
Maße: 9,7 cm (Höhe)


Katalogtext:
Vollguß. Braune Patina, Oberfläche gleichmäßig verschliffen; abgebrochen: linke Hand, vorderer Teil des linken und Spitze des rechten Fußes, Standplatte; Unterseite des rechten Fußes modern abgefeilt, des Unken korrodiert; Nasenspitze flachgedrückt.
Die muskulöse, untersetzte Gestalt schreitet weit aus, das linke Bein vorsetzend, Oberkörper und Kopf wenig zu ihrer Rechten wendend. Beide Arme gewinkelt, rechter Ellenbogen leicht abgespreizt/ Handgelenk berührt den Panzerrand in der Taille; linker Oberarm nach vorn, Unterarm wenig nach innen gerichtet und waagrecht vorgestreckt. Die linke Hand war also in gleicher Höhe wie die geschlossene senkrecht durchbohrte rechte, die einen Gegenstand, vielleicht aufrecht eine Keule hielt. Über einem Löwenfell, dessen Kopf und zwei Tatzen sich um Hüften und Oberschenkel legen, trägt der Held einen Hoplitenpanzer und darüber im Rücken an einem Band den Köcher. Viereckiger Schädel, kurzes Haupthaar, Stirnhaar zurückgekämmt; die Strähnen, auch im fast waagrecht vorstehenden Bart, sind gerippt. Im breiten flachen Gesicht Lidränder durch feine erhabene Linien hervorgehoben.
Schrittstellung und Armhaltung lassen auf eine energische Bewegung (Kampf?) schließen. Der Knubben auf dem rechten Oberschenkel kann ein Rest von einem Gegenüber des Herakles sein oder von einem Gegenstand in der Linken des Herakles (nach Bieber einem Bogen) herrühren. — Eine bis in Einzelheiten sehr ähnliche Bronzestatuette eines Bärtigen im Hoplitenpanzer in Berlin, etwa 3 mm kleiner, stammt aus Olympia; die erhaltene Standplatte, vorn und hinten durchbohrt, war zur Befestigung auf einer ebenen Fläche bestimmt. Der zur rechten Seite gewendete Kopf beider Figuren ist sicher durch die ursprüngliche Befestigung auf dem Rand eines Gefäßes (so auch Neugebauer, Kat. I Nr. 161 Taf. 21), vielleicht eines und desselben, zu erklären. Wenn beide inhaltlich aufeinander bezogen wären, könnte die Berliner Figur den Gefährten des Herakles, lolaos, der die Waffen des (kämpfenden) Herakles hält, darstellen (wie F. Brommer, Herakles/ 1953, Taf. 5). Falls dies zutrifft, muß die Heraklesfigur zwischen 1686 und 1688 in Olympia gefunden worden sein; das Zeusheiligtum war zu dieser Zeit allerdings noch nicht wissenschaftlich entdeckt.
(Höckmann 1973)



Literatur:
  • Bieber, Margarete: Die antiken Skulpturen und Bronzen des Königlichen Museum Fridericianum in Cassel. Marburg 1915, Kat.Nr. 114.
  • Höckmann, Ursula: Antike Bronzen. Staatliche Kunstsammlungen Kassel. Eine Auswahl. Kassel 1973, S. 5+18, Kat.Nr. 14.


Letzte Aktualisierung: 29.03.2023



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