Kugellaufuhr



Kugellaufuhr


Inventar Nr.: APK U 56
Bezeichnung: Kugellaufuhr
Künstler / Hersteller: Christof Margraf (vor 1574 - nach 1624), Hersteller, Ausführung
Martin Gerdts (erwähnt um 1680), Bearbeiter
Datierung: um 1600
Objektgruppe: Uhr
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Holz: Nußbaum oder Palisander?, Messing (teilweise vergoldet), Eisen
Maße: geschlossenes Kästchen 35 x 46 x 35 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
Christof Margraf war ein Ausgburger Uhrmacher, der in Prag Kaiser Rudolfs II. Hofuhrmacher war und dort auch mit Jost Bürgi zusammen arbeitete. Von Rudolf erhielt er 1595 ein Privileg für seine Erfindung einer Kugellaufuhr, das die Nachahmung bei Strafe verbot. Die Funktion des Pendels wird in diesen Uhren durch zwei Kugeln ersetzt, die abwechseln eine Bahn hinablaufen. Während eine Kugel auf der Bahn unterwegs ist, wird die andere Kugel für den Betrachter unsichtbar durch einen Hebel an die Ausgangsposition gesetzt. Dadurch wirkt es, als ob die Uhr unendlich laufen kann. In der Regierungszeit des Landgrafen Carl, 1677-1730, kam diese Uhr nach Kassel. Carl hatte eine große Faszination für selbstlaufende Maschinen, oder perpetua mobilia, und nannte mehrere Uhren mit Kugellauf sein eigen. Nicht bei allen davon ist der Kugellauf jedoch tatsächlich auch Regulierung des Uhrwerks, teilweise ist dieser nur als Schmuck angebracht. So etwa an der Augsburger Prunkuhr (APK U 75). Im Kunsthaus des Landgrafen waren die Kugellaufuhren prominent im Uhrenzimmer aufgestellt, wie die Ratsherren Uffenbach berichten. Die Uhr von Margraf wurde um 1680 von Martin Gerdts aus Hamburg überarbeitet.

(R. Giesemann, 2018)



Literatur:
  • Karsten Gaulke, Antje Scherner: Die Augsburger Prunkuhr. Ein Meisterwerk voller Rätsel. München Kassel 2007, S. 85-87.


Letzte Aktualisierung: 18.04.2024



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