Porträtmedaillon der Prinzessin Sophia Dorothea von Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Ahlden



Porträtmedaillon der Prinzessin Sophia Dorothea von Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Ahlden


Inventar Nr.: KP B VI/II.67
Bezeichnung: Porträtmedaillon der Prinzessin Sophia Dorothea von Braunschweig-Lüneburg, Prinzessin von Ahlden
Künstler / Hersteller: Jean Cavalier (1650 - 1699)
Dargestellt: Sophia Dorothea Kurprinzessin von Hannover (1666 - 1726), Dargestellt
Datierung: wohl 1690
Objektgruppe: Skulptur / Plastik, Relief
Geogr. Bezug: Deutschland
Material / Technik: Elfenbein, gedrechselt, geschnitzt, geschabt und poliert. Blindriss unter der Umschrift. Zentrierpunkt und Drechselspuren auf der Rückseite.
Maße: 92,3 mm (Höhe)
93,4 mm (Breite)
Medaillondicke am Rand 6 mm (Dicke)
Maximale Medaillondicke 12 mm (Dicke)
Versalienhöhe Buchstabe I 3,7 mm (Höhe)
78,5 g (Gewicht)
Beschriftungen: SOPHIA . DOROTEA . D . G. PRINCEPS . BRVN . & LVN.


Katalogtext:
Sophia Dorothea war seit 1682 die eher glücklose Gemahlin des späteren Kurfürsten Georg Ludwig von Hannover (1660-1727, Kf. 1698) und Königs von England (1714). 1694 fiel sie im Zuge der "Königsmarck-Affäre" in Ungnade und wurde auf Schloss Ahlden verbannt.
Das Medaillon mit der Darstellung der in Celle geborenen Sophia Dorothea erweist sich möglicherweise als Schlüsselobjekt für die Einordnung und Datierung dreier weiterer Medaillons von Cavalier in der Kasseler Sammlung. Am 3. Dezember des Jahres 1690 legte Cavalier in London einer Gruppe von Interessierten mehrere Bildnismedaillons vor. Constantijn Huygens, Privatsekretär des Königs Wilhelm III. von England notierte in seinem Tagebuch: "Am Morgen waren bei mir Cavalier, Stanley, Sylvius und Preswitz. Cavalier zeigte uns die Porträts des Kaisers (der ein wunderliches Angesicht hat), des Kurfürsten von Sachsen und der Prinzessin von Hannover, Tochter des Herzogs von Celle." Mit der Prinzessin von Hannover, Tochter des Herzogs von Celle kann nur Sophia Dorothea gemeint sein, die einzige Tochter des in Celle residierenden Herzogs Georg Wilhelm zu Braunschweig-Lüneburg (1624-1705).
Im Kasseler Bestand lassen sich somit vier der Dargestellten nachweisen, deren Porträtmedaillons Cavalier Huygens in London vorzeigte: die Kurfürsten von Bayern (KP B VI/II.2) und Sachsen (KP B VI/II.62), Kaiser Leopold I. (KP B VI/II.13) und Prinzessin Sophia Dorothea. Dies könnte darauf hindeuten, dass Cavalier diese Medaillons später en bloc an Landgraf Carl verkaufte. Auch die Medaillons des englischen Königspaars Wilhelm III. (KP B VI/II.76) und Maria II. (KP B VI/II.6) sowie das Bildnis von William Cavendish (KP B VI/II.74) könnte Carl zusammen mit jenen erworben haben. Stimmt diese Annahme, so ergibt sich für die genannten Porträts das Jahr 1690 als Terminus ad oder ante quem.
Neben dem Kasseler Medaillon hat sich ein weiteres Elfenbeinporträt der Prinzessin von Ahlden im Nationalmuseum Stockholm erhalten (NMK 1058/1922, http://collection.nationalmuseum.se/eMP/eMuseumPlus?service=ExternalInterface&module=collection&objectId=131153&viewType=detailView). Es zeigt Sophia Dorothea in reiferem Alter und ist mit 70 mm Durchmesser deutlich kleiner als das Kasseler Stück. In die dortige Sammlung gelangte es 1922 als Geschenk von Emil (16.3.1852–15.9.1922) und Hilda Österlind.
(8.12./28.12.2020 Antje Scherner)



Literatur:
  • Julius, Arvid: Jean Cavalier och några andra elfenbenssnidare. Studier i elfenbensplastik i Sverige. Uppsala 1926, S. 137, Kat.Nr. 11.
  • Leister, D.-J.: Bildnisse der Prinzessin von Ahlden. In: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte IX (1970), S, S. 176.


Letzte Aktualisierung: 04.10.2021



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