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Porträtmedaillon der Prinzessin Sophia Augusta von Nassau



Porträtmedaillon der Prinzessin Sophia Augusta von Nassau


Inventar Nr.: KP B VI/II.21
Bezeichnung: Porträtmedaillon der Prinzessin Sophia Augusta von Nassau
Künstler / Hersteller: Jean Cavalier (1650 - 1699)
Dargestellt: Sophia Augusta Fürstin von Anhalt-Bernburg (1666 - 1733), Dargestellt
Datierung: um 1695
Objektgruppe: Skulptur / Plastik, Relief
Geogr. Bezug: Frederiksborg (?)
Material / Technik: Elfenbein, gedrechselt, geschnitzt, geschabt und poliert. Reliefgrund zur Medaillonmitte hin konkav einsinkend. Auf der Rückseite konzentrische und diagonale Schabspuren.
Maße: 74,8 mm (Höhe)
77,3 mm (Breite)
Medaillondicke am Rand 3,6 mm (Dicke)
Maximale Medaillondicke 6,6 mm (Dicke)
Versalienhöhe Buchstabe I 4 mm (Höhe)
Minimale Medaillondicke am Rand bei 11 Uhr: 2,6 mm (Dicke)
23 g (Gewicht)
Beschriftungen: SOPHIA . AVGVSTA .PR : NASSOVIA
10 l (mit Bleistift)


Katalogtext:
Das Medaillon zeigt Prinzessin Sophia Auguste von Nassau-Dillenburg vor ihrer Vermählung mit Wilhelm von Anhalt (1643-1709) im Jahr 1695. Die Dargestellte dürfte zum Zeitpunkt des Porträts knapp dreißig Jahre alt gewesen sein. Sie trägt ein schlichtes Gewand mit großem Dekolleté. Das Haar ist zu einem Chignon gesteckt und anstelle von Perlschnüren, die häufig die Frisur adeliger Damen prägen, zieren zwei geflochtene Zöpfe den Hinterkopf, und ein schmales, spangenartiges Diadem ist oberhalb der Stirn ins Haar gesteckt. Der einzige weitere Schmuck der Dargestellten ist ein Ohrring in Form einer hängenden Perle.
Ein auffälliger Befund dieses Medaillons ist seine unregelmäßige Dicke. Am Rand im Bereich des Textes "AVGV" sinkt sie auf nur 2,6 mm ab. Rückseitig ist das Medaillon hier stärker abgeschliffen, die konzentrischen, am Rand entlanglaufenden Schabspuren sind unterbrochen. Im Unterschied zu den perfekt ausgearbeiteten Rückseiten der Medaillons aus der Zeit um 1690 wirkt diese eher nachlässig und grob verarbeitet, wie dies bei den Medaillons aus Cavaliers dänischer und schwedischer Zeit ab 1693 zu beobachten ist. Auch der zur Mitte hin einsinkende Reliefgrund deutet auf eine Entstehung in dieser Phase, also zwischen 1693 und 1695 hin. Sophia Augusta von Nassau heiratete am 20. Oktober 1695 im dänischen Schloss Frederiksborg Fürst Wilhelm von Anhalt-Harzgerode. In Vertretung ihres Vaters Heinrich Fürst zu Nassau unterzeichnete Johann Friedrich von Geismar, Oberhofmeister der dänischen Königin, den Ehevertrag (Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHStAW) Bestand 171 Nr. Z 2993, fol. 12v). Möglicherweise entstanden das Medaillon der Prinzessin und dasjenige von Geismar (KP B VI/II.75) in diesem Zusammenhang. Beide stimmen in der Bearbeitungstechnik der Rückseiten weitgehend überein.
(17.12.2020 Antje Scherner)



Literatur:
  • Julius, Arvid: Jean Cavalier och några andra elfenbenssnidare. Studier i elfenbensplastik i Sverige. Uppsala 1926, S. 135, Kat.Nr. 1.


Letzte Aktualisierung: 04.10.2021



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