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Porträtmedaillon der Gräfin Christina Sophia von Frijsenborg



Porträtmedaillon der Gräfin Christina Sophia von Frijsenborg


Inventar Nr.: KP B VI/II.7
Bezeichnung: Porträtmedaillon der Gräfin Christina Sophia von Frijsenborg
Künstler / Hersteller: Jean Cavalier (1650 - 1699), Künstler
Dargestellt: Christina Sophia Gräfin von Holstein auf Holsteinborg (1672 - 1708), Dargestellt
Datierung: um 1693
Objektgruppe: Skulptur / Plastik, Relief
Geogr. Bezug: wohl Kopenhagen
Material / Technik: Elfenbein, gedrechselt, geschnitzt, geschabt und poliert. Reliefgrund zur Mitte hin leicht einsinkend. Auf der Rückseite Parallelschraffuren, unregelmäßige, kreuz und quer verlaufende Kratzer, eingraviert "14" und grob eingeritzt zwei "Blätter", VS Schriftriss, Flächen stark verkratzt.
Maße: 95 mm (Höhe)
97,7 mm (Breite)
Medaillondicke am Rand 5,6 mm (Dicke)
Maximale Medaillondicke 9,1 mm (Dicke)
Versalienhöhe Buchstabe I 4,5 mm (Höhe)
62 g (Gewicht)
Beschriftungen: Signatur: I C
CHRISTINA . SOPHIA COMITISSA . IN . FRISENBOVG .
15 (mit Bleistift)
14 (auf der Rückseite eingeritzt, auf dem Kopf stehend)


Katalogtext:
Christina Sophia von Reventlow, zum Zeitpunkt ihres Porträts Gemahlin von Niels Friis von Frijsenborg (1665-1699), zählt zu den später einflussreichsten Frauen Dänemarks. Sie übte in zweiter Ehe als Gemahlin des Großkanzlers Graf Ulrik Adolph von Holstein auf Holsteinborg und Stiefschwester der dänischen Königin mit ihrem Salon in Kopenhagen großen Einfluss auf die dänische Politik aus.
Zum Zeitpunkt des Porträts muss die junge Frau etwa 21 Jahre alt gewesen sein. Sie trägt, wie ihr Vater Conrad von Reventlow (KP B VI/II.8), einen antikisierenden Schuppenpanzer mit Gorgonenhaupt, der in ein geschnürtes Mieder übergeht. Anstelle der Löwenmaulärmeln, den der Panzer ihres Vaters zeigt, stellt Cavalier hier einen ledernen (?) Armansatz dar, unter dem bewegte Lappen und Ärmelvolants hervorkommen. Unter dem Panzer trägt sie ein gefälteltes Hemd, über ihm einen drapierten Umhang. Ihr Haar ist über der Stirn toupiert und im Nacken zu einem Chignon gebunden, aus dem sich zwei perlenumwobene Haarlocken lösen, die auf den Rücken und die abgewandte Schulter fallen. Ihr Ohr ziert ein Perlenohrring.
Aufgrund der ähnlichen Gewandung von Vater und Tochter, die sich von der sonst üblichen Kleidung bei Cavalier durch ihre antikisierende Note unterscheidet, darf eine gleichzeitige Entstehung beider Porträts während des dänischen Aufenthalts von Cavalier um 1693 angenommen werden.
(22.12.2020 Antje Scherner)



Literatur:
  • Hübner, Johann: Lexicon Genealogicum Portatile. Das ist: Ein Verzeichnis aller itzt=lebenden Hohen Häupter in der gantzen Welt, Welches man allezeit by sich tragen kan. Die Erste Auflage. Hamburg 1727, S. 370.
  • Hübner, Johann: Lexikon Genealogicum portatile. Das ist: Ein Verzeichnis aller itzt lebenden Hohen Häupter in der Politischen Welt. Die neueste Auflage. Hamburg 1733, S. 177.
  • Julius, Arvid: Jean Cavalier och några andra elfenbenssnidare. Studier i elfenbensplastik i Sverige. Uppsala 1926, S. 135, Kat.Nr. 2.


Letzte Aktualisierung: 04.10.2021



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