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Porträtmedaillon des Markgrafen Albert Friedrich von Brandenburg-Schwedt (1672-1731)



Porträtmedaillon des Markgrafen Albert Friedrich von Brandenburg-Schwedt (1672-1731)


Inventar Nr.: KP B VI/II.5
Bezeichnung: Porträtmedaillon des Markgrafen Albert Friedrich von Brandenburg-Schwedt (1672-1731)
Künstler / Hersteller: Jean Cavalier (1650 - 1699)
Albrecht Friedrich von Preußen (1672 - 1731)
Datierung: vor 1697
Objektgruppe: Skulptur / Plastik, Relief
Geogr. Bezug: Berlin (?)
Material / Technik: Weißliches Elfenbein, gedrechselt, geschnitzt, geschabt und poliert. Auf der Rückseite Zentrierpunkt, leichte Drechselspuren, deutliche Schabspuren, Wachstumskanal als deutliche braune Linie sichtbar. VS Schriftriss deutlich erkennbar..
Maße: 86,8 mm (Höhe)
88 mm (Breite)
Medaillondicke am Rand 4,6 mm (Dicke)
Maximale Medaillondicke 11,5 mm (Dicke)
Versalienhöhe Buchstabe I 4,3 mm (Höhe)
59,5 g (Gewicht)


Katalogtext:
Albrecht Friedrich kam als zweiter Sohn des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) und dessen zweiter Frau Dorothea (1636-1689), der verwitweten Herzogin von Braunschweig und Lüneburg, zur Welt. Dorothea erwarb zur Absicherung ihrer Kinder unter anderem die Herrschaft Brandenburg-Schwedt, was Albrecht Friedrich den Titel des Prinzen in Preußen und die Bezeichnung als Markgraf von Brandenburg-Schwedt einbrachte.
Der junge Mann schlug die militärische Laufbahn ein und beteiligte sich 1689 am Pfälzischen Erbfolgekrieg als Volontär bei den preußischen Truppen, stieg 1692 zum Chef eines Regiments zu Pferde, 1693 zum Generalmajor und 1695, nach der Teilnahme an einem Italienfeldzug, zum Generalleutnant auf. 1696 wurde er Herrenmeister des Johanniterordens.
Cavalier zeigt den Prinzen in schlichtem Harnisch mit Spitzenjabot und langer Allongeperücke. Das Fehlen weiterer Abzeichen machen eine genauere, auf seiner Biographie fußende Datierung unmöglich. Stilistisch fällt das Medaillon in die spätere Schaffenszeit Cavaliers, also die Jahre nach seinem London-Aufenthalt, für die ein leichtes konkaves Einsinken des Reliefgrundes charakteristisch ist. Jørgen Hein (Hein 1994) und Jutta Kappel (Kappel 2011) konnten zeigen, dass Cavalier von London aus 1691 möglicherweise nach Berlin, 1692 sicher aber nach Dresden reiste, ehe er sich 1693 am Hof König Christians V. von Dänemark vorstellte. In diese Zeitspanne, zwischen 1691 und 1693, ordnete Christian Theuerkauff weitere Cavalier-Bildnisse von Brandenburger Fürsten und Prinzen ein, unter anderem das annähernd gleichgroße Medaillon mit Philipp Wilhelm von Brandenburg-Schwedt, dem älteren Bruder Albrecht Friedrichs (Theuerkauff 1996, S. 57; Menadier 1901, S. 70, Nr. 239, Taf. 30).
(15.12.2020/15.9.2021 Antje Scherner)



Literatur:
  • Julius, Arvid: Jean Cavalier och några andra elfenbenssnidare. Studier i elfenbensplastik i Sverige. Uppsala 1926, S. 139, Kat.Nr. 27.
  • Hein, Jørgen: Jean Cavalier. In: Weilbach - Dansk Kunstnerleksikon Bd. 1 (1994), S. 496.
  • Kappel, Jutta: Das Bildnis des Melchior de Polignac von Jean Cavalier (1693). Eine Spurensuche zwischen London, Dresden und Kopenhagen. In: Barocke Kunststückh. Festschrift für Christian Theuerkauff (2011), S. 122-131.


Letzte Aktualisierung: 05.07.2022



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