Bestickte Weste, elfenbeinweißer Atlas

Katalogtext:
Weste mit hohem Stehkragen und Pattentaschen aus elfenbeinweißem, seidenem Atlas. Futter und Rückenteil sind aus hellem Leinen.
Die Vorderteile sind an den Kanten, dem Kragen und den Taschenpatten mit Blumenranken in Platt-, Stiel- und Knötchenstich bestickt. Vorne wird die Weste mit acht mit passender Stickerei bezogenen Knöpfen geschlossen.
Im Rücken sind an den Seiten zwei Leinenbänder angenäht, die durch 2 genähte Ösen auf die Innenseite der Weste geführt und dort gebunden sind. so kann die Weite des Kleidungsstücks reguliert werden.

Ursprünglich handelt es sich um eine Weste aus der Zeit um 1770, deren Vorderteile vermutlich als bestickte Stoffbahn in Frankreich hergestellt und von einem einheimischen Schneider zur Weste komplettiert wurden.
Der Sitz der Pattentaschen ist verändert worden, wie unterschiedliche Nähte an diesen Stellen zeigen. Außerdem scheint die Weste am oberen Ende um ca. 6 cm gekürzt worden zu sein. Am Halsauschnitt ist die Stickerei der Blütenranken beschnitten und an den Innenseiten des Kragen sind entsprechende Stickereien eingesetzt worden. Da im 18. Jh. die Innenseiten der Westenkragen nur mit Leinen abgefüttert wurden, ist diese Veränderung vermutlich im Kasseler Hoftheater vorgenommen worden, dessen Inventarstempel im Rücken vorhanden ist.

Babette Küster
Jan. 2021