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Elfenbeinmedaillon mit Porträtbüste des Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen



Elfenbeinmedaillon mit Porträtbüste des Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen


Inventar Nr.: KP B VI/II.62
Bezeichnung: Elfenbeinmedaillon mit Porträtbüste des Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen
Künstler / Hersteller: Jean Cavalier (1650 - 1699)
Datierung: um 1690
Objektgruppe: Skulptur / Plastik, Relief
Geogr. Bezug: Deutschland
Material / Technik: Elfenbein, gedrechselt, geschnitzt, geschabt und poliert. Zentrierpunkt und Drechselspuren noch ganz leicht erkennbar.
Maße: 89,3 mm (Breite)
87,4 mm (Höhe)
Medaillondicke am Rand 6 mm (Dicke)
Maximale Medaillondicke 12 mm (Dicke)
Versalienhöhe Buchstabe I 4 mm (Höhe)
69,1 g (Gewicht)
Beschriftungen: IOAN . GEORGIVS . III . D . G . SAXONIÆ . ELECTOR .


Katalogtext:
Das Medaillon zeigt den sächsischen Kurfürsten Johann Georg III. im Profil nach rechts mit Harnisch, Spitzenjabot und einem drapierten, auf der rechten Schulter durch eine Schließe gehaltenen Mantel. Er trägt halblanges, eigenes Haar - offenbar keine Perücke.
Jutta Kappel konnte den engen Zusammenhang des Medaillons mit einer um 1689/90 entstandenen Medaille des Kurfürsten im Dresdner Münzkabinett aufzeigen (Münzkabinett, SKD, Inv. Nr. BGD 4554) und vermutete in dieser die Vorlage für das Kasseler Medaillon. Als Entstehungsort für das Elfenbeinmedaillon nahm sie Dresden an, wo Cavalier 1692/93 nachweisbar ist. Es wäre somit nach dem Tod des Kurfürsten (1691) um 1692/93 entstanden. Aus dem Tagebuch des Constantijn Huygens geht allerdings hervor, dass Cavalier bereits 1690 in London ein Medaillon mit dem Porträt des Kurfürsten von Sachsen vorzeigte. Mit einiger Vorsicht kann davon ausgegangen werden, dass es sich dabei um das hier vorgestellte Medaillon handelt. Dafür spricht, dass drei weitere von Huygens erwähnte Porträtmedaillons, darunter dasjenige der Prinzessin von Ahlden (KP B VI/II.67) in die Kasseler Sammlung gelangten und das Medaillon mit glatten Reliefgrund, vor dem sich das Porträt klar abhebt, und mit einm runden Randwulst gut zu anderen Arbeiten Cavaliers aus der Zeit um 1690 passt. Die Gussmedaille und das Medaillon wären somit mehr oder weniger gleichzeitig noch zu Lebzeiten des Kurfürsten entstanden.
(8.12.2020 Antje Scherner)



Literatur:
  • Julius, Arvid: Jean Cavalier och några andra elfenbenssnidare. Studier i elfenbensplastik i Sverige. Uppsala 1926, S. 139, Kat.Nr. 26.
  • Kappel, Jutta: Das Bildnis des Melchior de Polignac von Jean Cavalier (1693). Eine Spurensuche zwischen London, Dresden und Kopenhagen. In: Barocke Kunststückh. Festschrift für Christian Theuerkauff (2011), S. 122-131, S. 126.
  • Kappel, Jutta: Elfenbeinkunst im Grünen Gewölbe zu Dresden. Geschichte einer Sammlung. Wissenschaftlicher Bestandskatalog - Statuetten, Figurengruppen, Reliefs, Gefäße, Varia. Dresden 2017, S. 113, 114, 136-138, Kat.Nr. I. 29; I.39.


Letzte Aktualisierung: 05.07.2022



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