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Hirschfänger mit Säbelklinge



Hirschfänger mit Säbelklinge


Inventar Nr.: KP LK W 40:2
Bezeichnung: Hirschfänger mit Säbelklinge
Künstler / Hersteller: unbekannt
Datierung: wohl 18. Jh.
Objektgruppe: Waffe
Geogr. Bezug:
Material / Technik: Stahl, graviert, Geweih
Maße: 103 x 16 x 5 cm (Objektmaß)


Katalogtext:
Die kuriose Jagdwaffe wurde aus verschiedenen, unterschiedlich alten Teilen montiert. Nach Einschätzung des Spezialisten für Hirschfänger, Herbert Westphal, wurde sie von einer Person montiert, die zwar historische Waffen vor Augen hatte, mit deren Konstruktion aber nicht wirklich vertraut war.

Klinge: Eine Hiebklinge mit der ausgeprägten Verbreiterung (Gewichtsverlagerung) der Ortpartie ist unter Jagdwaffen eine seltene Ausnahme (vgl. Westphal, Kat. Nr. 49). Der Klingenquerschnitt mit einer breiten, zentralen und einer schmalen Kehle entlang des Rückens ist eher im 18. Jh. verbreitet. Auch vergleichbare Motive der Ätzungen finden sich zahlreich im 18. Jh. Die kuriosen Darstellungen der Löwen haben wohl keinen heraldischen Hintergrund. Es handelt sich um eine Säbelklinge aus der ersten Hälfte des 18. Jh.
Gefäß: Die Tatsache, dass die Teile aus Eisen bestehen, ließe zunächst eine Entstehung im 17. Jh. vermuten. Wenngleich auch morphologische Details an Jagddegen des 17. Jh. erinnern, fehlt doch die dort regelhafte eiserne Partie der Hilze (vlg. Westphal, Kat. 52-109). Sie ist durch einen Hilzenring ersetzt, welcher einen von weiteren Teilen stark abweichenden Korrosionszustand zeigt. Die Stauchung der Bügelmitte (der barocke Knubbel) kommt im 17. wie im gesamten 18. Jh. vor. Die Riefelung der Parierstange ist im 18. Jh. belegt (vgl. Westphal, Kat. Nr. 188, 190, 194, 195, 196). Die Parierstange ist den Klingenschultern nicht angepasst, hier fehlt offenbar ein Stichblatt.
Die ungewöhnlich lange Hilze mit dem deplazierten Bügelanschluss wurde erneuert. Kat Nr. 123 zeigt eine vergleichbare Geweihhilze mit der Rose.

(Frdl. Mitteilung Herbert Westphal, 12.7.2022)



Literatur:
  • Westphal, Herbert: Hirschfänger. Zur historischen Entwicklung jagdlicher Seitenwaffen. Berlin 2015.


Letzte Aktualisierung: 23.11.2022



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